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29. Februar 2024

Neue Energien: Rückschläge und Chancen

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Die Energiewende läuft holpriger als erhofft. Das ist aber kein Grund für Verzagen: Enorme Investments in Erneuerbare Energien sind unverzichtbar. Daran führt kein Weg vorbei, was Anlagechancen öffnet.

Was die notwendige Energiewende betrifft, ist der Himmel nicht strahlend blau: Es mehren sich nämlich die Anzeichen, dass die Klimaziele von Paris höchstwahrscheinlich verfehlt werden. Was bedeutet das für Investments in Neue Energien und Nachhaltigkeit? Frustration oder gilt das Motto „jetzt erst recht“? 

„Perfekter Sturm“

Anthony Sandra, Aktien-Portfolio-Manager bei KBC, sagt dazu: „Frustration könnte in der Tat ein gutes Wort sein. Wenn man weiß, dass erhebliche Investitionen erforderlich sein werden, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, litt der gesamte Sektor der Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr unter einem ,perfekten Sturm`. Der Höhepunkt der Zinssätze wirkte sich zunächst auf die Entwickler und Netzbetreiber im Bereich der Erneuerbaren Energien aus und führte zu höheren Finanzierungskosten, um das Wachstum der Projektpipeline und Netzinvestitionen zu erreichen. Zweitens werden zukünftige Gewinne mit höheren Zinssätzen vergolten, was sich negativ auf den aktuellen Wert des Unternehmens und damit auf den Aktienkurs auswirkt.“

All das ist aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Der Experte: „Es ist vielversprechend, dass der Gipfelpunkt der Zinserhöhungen in verschiedenen Regionen weltweit erreicht ist. Weiters legt der europäische Aktionsplan für Windenergie den Schwerpunkt auf die Beschleunigung der Genehmigungen, verbessert das Auktionsdesign sowie den Zugang zu Finanzmitteln und trägt zur Aufrechterhaltung einer wettbewerbsfähigen Windindustrie in Europa bei.“ Außerdem würden selbst bei sinkenden Strompreisen die Erneuerbaren Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer noch wettbewerbsfähig bleiben. Positiv ist laut Sandra auch: „Länder in ganz Europa erhöhen ihre Investitionen in die Netzverteilung und -übertragung, um die Engpässe zu bekämpfen. Und der Inflation Reduction Act (IRA) beginnt in den Vereinigten Staaten Wirkung zu zeigen, zum Beispiel für die Windentwicklung.“

Nicht alles läuft bei Neuen Energien wie am Schnürchen: Zum Beispiel verzögern Privatkunden Investitionen in Solardächer aufgrund der gestiegenen Kreditkosten und der Inflation, die sich
auf ihr Einkommen auswirkt.

Neuer Ansporn

Auch Manuela von Ditfurth, Senior Portfoliomanagerin bei Invesco, zeigt sich keineswegs pessimistisch: „Es wird sicherlich Investoren geben, die über die mangelnde weltweite Umsetzung der Klimaziele und die damit verbundene Unsicherheit über die langfristige Rentabilität von Investitionen in Neue Energien und Nachhaltigkeit frustriert sein werden. Aber die vermutlich verfehlten Ziele können auch als Ansporn dienen, verstärkt in eben diese Geschäftsfelder zu investieren. Angesichts der Dringlichkeit des Klimawandels steigt eher die Motivation in Technologien und Unternehmen zu investieren, die zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen beitragen.“

Investments in Neue Energien und ESG werden laut der Expertin also auch weiterhin attraktiv bleiben, da sie langfristige Chancen für Wachstum und Widerstandsfähigkeit bieten können, insbesondere in einem sich wandelnden regulatorischen Umfeld, das verstärktes Umweltbewusstsein und Klimaschutzmaßnahmen fördert.

Verstärkende Wirkung

Die drohende Verzögerung der Erfüllung der Klimaziele lässt auch Markus Zeiß nicht verzagen – er ist Leiter Equity der LBBW Asset Management: „Für Aktien, die bisher vom Klimawandel profitiert haben, könnte dies erst recht eine verstärkende Wirkung haben. Hier wird der Druck auf Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt erhöht, um die Emissionen zu reduzieren und den Klimafolgen einzudämmen. Insbesondere Firmen, die auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz, nachhaltige Technologien und andere klimafreundliche Bereiche ausgerichtet sind, könnten nach der Konsolidierung der letzten zwei Jahre wieder zulegen.“

Spannende Branchen

Als interessante Sektoren nennt der Experte: Wasser- und Abwassermanagement, Kreislaufwirtschaft und Recycling, Nachhaltige Landwirtschaft, Grüne Bauwirtschaft sowie Automobile/Elektromobilität. Und letztlich sind „Erneuerbare“-Aktien insgesamt spannend: „Investitionen in Solar- und Windenergie, Wasserkraft, Geothermie und andere Erneuerbare Energiequellen sind entscheidend, um den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Energieversorgung zu unterstützen.“

Lesen Sie die ganze Story in der GELD-Magazin Ausgabe Nr. 1/2024.

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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