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28. November 2023

Inflation: Wie geht es weiter?

Auch wenn die Inflation aktuell nachlässt: Ron Temple, Chief Market Strategist bei Lazard, ist der Ansicht, dass sie im kommenden Jahrzehnt strukturell bedingt wieder zulegen dürfte. Das liege unter anderem daran, dass China seinen Wachstumsbonus ausgespielt habe.

Ron Temple, Chief Market Strategist bei Lazard
Ron Temple, Chief Market Strategist bei Lazard

Die pandemie- und energiepreisbedingte Inflation von 2021-2023 nehme bald ihr Ende, sollten die Energiepreise weiterhin auf konstantem Niveau bleiben. „Der Gipfel ist bereits überschritten. Wir befinden uns mitten in einer Disinflationsphase, die voraussichtlich bis Mitte 2024 anhalten wird“, so Ron Temple.

Noch herrscht Disinflation

Auch in den USA mache sich die Disinflation bemerkbar. Die Preissteigerung für Kernkonsumgüter, die zwischen 2020 und 2023 immer positiv und Mitte 2022 zeitweilig sogar 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr betrug, sei im September 2023 das erste Mal seit drei Jahren unverändert.  Der Experte geht davon aus, dass die US-Inflationsrate im nächsten Jahr weiter sinken wird: „Ich prognostiziere eine Inflationsrate in den USA von 2 bis 2,5 Prozent Mitte 2024.“

Langfristig steigende Inflation

Jedoch: Trotz der gegenwärtigen Disinflationstendenz sei im kommenden Jahrzehnt eine Inflation, die 100 Basispunkte über dem Wert von 2009 bis 2019 liege, wahrscheinlich. Dies bedeute in den USA langfristig eine Inflation von 2,5 bis 3 Prozent sowie in der Eurozone eine Inflation von 2 bis 2,5 Prozent.

Dafür gebe es zwei Gründe: „Zum einen handelt es sich um ein Phänomen, dass ich als ‚Globalisierung 3.0‘ bezeichnen würde. China ist nicht mehr wie in den vergangenen 30 Jahren in der Lage, Deflation zu exportieren. Es ist ein Opfer seines eigenen Erfolgs geworden, da sich der Lebensstandard und damit die Lohnkosten chinesischer Arbeitskräfte erheblich gesteigert haben. Einfache Arbeitskräfte in chinesischen Küstenmetropolen verdienen umgerechnet bis zu 30.000 Euro pro Jahr. Es ist somit nicht mehr so attraktiv wie zuvor, die Produktion nach China auszulagern bzw. Produkte aus China zu importieren“, so Temple.

Teures Erdöl

Füge man noch die Kosten der Energiewende sowie den Mangel an strategischen Bewältigungsstrategien hinzu, könne man von einem globalen Inflationsanstieg ausgehen. „Der Ölpreis könnte in drei bis fünf Jahren sogar auf bis zu 200 US-Dollar pro Barrel ansteigen, denn die Volkswirtschaften werden bis dahin nicht vollständig auf erneuerbare Energien umsteigen können und für zwei Energieinfrastrukturen gleichzeitig bezahlen. All das wirkt inflationär auf die Preisentwicklung und begründet unsere Prognose“, fasst Temple zusammen. 

Lazard/HK

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