GELD-Magazin, Nr. 1/2024

Was die notwendige Energiewende betrifft, ist der Himmel nicht strahlend blau: Es mehren sich nämlich die Anzeichen, dass die Klimaziele von Paris höchstwahrscheinlich verfehlt werden. Was bedeutet das für Investments in Neue Energien und Nachhaltigkeit? Frustration? – oder gilt das Motto „jetzt erst recht“? „Perfekter Sturm“ Anthony Sandra, Aktien-Portfolio-Manager bei KBC, sagt dazu: „Frustration könnte in der Tat ein gutes Wort sein. Im Wissen, dass erhebliche Investitionen erforderlich sein werden, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, litt der gesamte Sektor der Erneuerbaren Energien im vergangenen Jahr unter einem ,perfekten Sturm‘. Der Höhepunkt der Zinssätze wirkte sich zunächst auf die Entwickler und Netzbetreiber im Bereich der Erneuerbaren Energien aus und führte zu höheren Finanzierungskosten, um das Wachstum der Projektpipeline und der Netzinvestitionen zu erreichen. Zweitens werden zukünftige Gewinne mit höheren Zinssätzen vergolten, was sich negativ auf den aktuellen Wert des Unternehmens und damit auf den Aktienkurs auswirkt.“ All das ist aber kein Grund, den Kopf hängen zu lassen. Der Experte: „Es ist vielversprechend, dass der Gipfelpunkt der Zinserhöhungen in verschiedenen Regionen weltweit erreicht ist. Weiters legt der europäische Aktionsplan für Windenergie den Schwerpunkt auf die Beschleunigung der Genehmigungen, verbessert das Auktionsdesign sowie den Zugang zu Finanzmitteln und trägt zur Aufrechterhaltung einer wettbewerbsfähigen Windindustrie in Europa bei.“ Außerdem würden selbst bei sinkenden Strompreisen die Erneuerbaren Energien im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer noch wettbewerbsfähig bleiben. Positiv ist laut Sandra auch: „Länder in ganz Europa erhöhen ihre Investitionen in die Netzverteilung und -übertragung, um die Engpässe zu bekämpfen. Und der Inflation Reduction Act (IRA) beginnt in den Vereinigten Staaten Wirkung zu zeigen, zum Beispiel in der Windentwicklung.“ Neuer Ansporn Auch Manuela von Ditfurth, Senior Portfolio-Managerin bei Invesco, zeigt sich gegenüber dem GELD-Magazin keineswegs pessimistisch: „Es wird sicherlich Investoren geben, die über die mangelnde weltweite Umsetzung der Klimaziele und die damit verbundene Unsicherheit über die langfristige Rentabilität von Investitionen in Neue Energien und Nachhaltigkeit frustriert sein werWolken und Sonnenschein Die Energiewende läuft holpriger, als erwartet. Das ist aber kein Grund zum Verzagen: Enorme Investments in Erneuerbare Energien sind unverzichtbar. Daran führt kein Weg vorbei, was Anlagechancen eröffnet. HARALD KOLERUS Bei Schlechtwetter nicht verzagen: Die Sonne für Neue Energien wird nicht untergehen. Credits: Aphrodite/stock.adobe.com; LBBW MÄRKTE & FONDS . Neue Energien 32 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 1/2024

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