fbpx
7. Oktober 2022

OPEC überrascht mit Drosselung

Die OPEC+ kündigte eine Drosselung der Fördermenge um 2 Mio. Barrel pro Tag gegenüber den derzeitigen Mengen an. Die Entscheidung überraschte Marktbeobachter, denn der Konsens lag bei einer Kürzung von 1 Mio. Barrel pro Tag. 

„Als Gruppe liegt die OPEC+ derzeit unter ihrer Gesamtquote, sodass die angekündigte Drosselung um 2 Mio. Barrel pro Tag tatsächlich zu einer Verringerung des Angebots um 900.000 Barrel pro Tag auf 1,1 Mio. Barrel pro Tag führt“, analysiert Noah Barrett, Energie-Analyst, bei Janus Henderson Investors.

OPEC+ stützt Ölpreis

Noah Barrett, Research Analyst für Energy & Utilities bei Janus Henderson Investors
Noah Barrett, Research Analyst für Energy & Utilities bei Janus Henderson Investors

„Eine Angebotsreduzierung in dieser Größenordnung ist jedoch in diesem Markt immer noch erheblich und wird die Preise im Vergleich zu den jüngsten Tiefstständen auf einem hohen Niveau halten. Wie sich diese Angebotskürzung mittelfristig auf die Preise auswirken wird, ist noch ungewiss. Negativ betrachtet könnte man sagen, dass eine Kürzung der OPEC+ ein Signal dafür ist, dass die weltweite Ölnachfrage Anlass zur Sorge gibt, und dass ein Anstieg der OPEC+-Reserve einen Teil der Verknappungsprämie aus dem Preis nimmt. 

Positiv zu vermerken ist, dass die OPEC+ signalisiert, dass sie die Ölpreise stützen will (weiche Untergrenze bei 80 $/Barrel), und dass jedes vom Markt genommene Ölangebot einen Preisanstieg begünstigt. Obwohl die chinesische Ölnachfrage enttäuschte, das russische Ölangebot stabiler als erwartet war, eine umfangreiche Freigabe von SPR-Fördermengen erfolgte und makroökonomische Bedenken hinsichtlich einer weltweiten Rezession aufkamen, haben sich die Ölpreise bemerkenswert gut gehalten, und die Brent-Preise fielen in den letzten Monaten nur kurzzeitig unter 85 $. 

Bald dreistellig?

Der Experte abschließend: „Meiner Ansicht nach wird diese Kürzung der OPEC+ die Preise auf dem derzeitigen Niveau halten. Es besteht allerdings das Risiko, dass die Preise wieder dreistellig werden, sollte es Anzeichen für eine Verbesserung der weltweiten Nachfrage (insbesondere in China) und/oder eine deutliche Verringerung des russischen Angebots geben, wenn die Embargos greifen. Im Vergleich zur früheren Politik scheint sich die OPEC+ zunehmend darauf zu konzentrieren, das Angebot an kurzfristigen Preisen und Datenpunkten auszurichten. Sollte die Nachfrage wieder anziehen und die Ölpreise überhitzen, könnte es bei der nächsten Sitzung in zwei Monaten zu einer Erhöhung des Angebots kommen.“  

Janus Henderson/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.