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8. Februar 2021

Erdöl: Kursziel erreicht, was nun?

In einer Analyse von Börse LYNX wird die Entwicklung beim Erdöl als zweischneidiges Schwert gesehen. Abwärts-Risken sollten im Auge behalten werden.

ÖL Chart
Anfang März 2020 kam es zu einer gigantischen Abwärts-Kurslücke beim Ölpreis. Dieses riesige Gap ist nunmehr geschlossen. Damit ist das Kursziel erreicht, das sich auftat, als Brent Anfang des Jahres eindeutig über die untere Begrenzung dieser Lücke bei 50,86 US-Dollar hinaus gelaufen war. Wie geht es jetzt weiter?

Sollte Brent Crude Oil diese Widerstandsmarke von 59,92 US-Dollar eindeutig bezwingen, könnte es laut dem Analysten Ronald Gehrt noch zu einem „Overshooting“ kommen, indem der Kurs auch die obere Begrenzung des breiten, im vergangenen Frühjahr etablierten Aufwärtstrendkanals ansteuert, die derzeit bei 65 US-Dollar wartet.

Schwierige Prognose

Ob das gelingt, ist nicht vorhersagbar, möglich wäre es alleine deshalb, weil das Trading gerade bei Rohöl sehr charttechnisch orientiert ist und sich die Trader in solche intensiven Trends – oft auch gegen fundamentale Argumente – förmlich „verbeißen“.

Trotzdem ist mit dem Erreichen dieses Kursziels bei knapp 60 Dollar der Zeitpunkt gekommen, vor allem nach unten zu sehen. In wenig mehr als drei Monaten ist Brent von 36 auf 60 US-Dollar gelaufen. Das wird damit gerechtfertigt, dass sich die Weltwirtschaft sukzessiv erholt, die Nachfrage nach Rohöl deshalb steigt, im Gegenzug aber die im Mai 2020 beschlossene, immense Fördermengenkürzung der OPEC und Russlands noch besteht.

Nicht naiv sein

Doch sich einzubilden, dass die größten Fördernationen, selbst die USA, die ebenso deutlich weniger gefördert hatten, diese Kürzungen auf alle Zeit beibehalten, wäre naiv. Schließlich stellt der Ölexport für viele OPEC-Mitglieder die wichtigste Einnahmequelle dar. Natürlich wäre die Rückkehr zu alten Fördermengen ein zweischneidiges Schwert. Derzeit verkaufen die Förderer weniger, erzielen aber relativ gute Preise. Wollte man das Angebot ausweiten, könnte ein anziehender Umsatz durch einen abrutschenden Preis egalisiert werden.

Aber: Sollte die OPEC auch nur andeuten, dass die Nachfrage eine Fördermengen-Ausweitung ohnehin nicht hergibt, könnte das schon ausreichen, diesen Höhenflug zu beenden. Auf diesem Niveau werden Long-Positionen daher deutlich spekulativer. Wer darauf setzen möchte, dass Brent Crude noch eine „Ehrenrunde“ dreht und bis 65 Dollar anzieht, sollte auf eine konsequente Stop Loss-Absicherung bedacht sein.

Strategie

Ein Bruch der 20-Tage-Linie wäre dabei ein erstes, kritisches Signal. Die Linie läuft aktuell bei 56,20 Dollar. Da sie aber intraday durchaus auch mal unterboten wurde, wäre ein „Sicherheitsabstand“ von einem US-Dollar unterhalb der Linie für einen Stop Loss angebracht, der sich dann mit dem Anstieg dieses gleitenden Durchschnitts sukzessiv nachziehen ließe.

LYNX/HK

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