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9. Juni 2022

Börsenthema: Wenn das Klima krank macht

In den Zeiten des Klimawandels sind Infektionskrankheiten auf dem Vormarsch, die eng mit dem Temperaturanstieg korrelieren. Neue Therapien sind gefragt, damit steigen auch Investitionen in Forschung und Entwicklung. Was das Thema für die Börse interessant macht.

Dr. Uwe Färber, Senior Healthcare-Investment-Analyst
Dr. Uwe Färber, Senior Healthcare-Investment-Analyst

Uwe Färber, Senior Healthcare-Investment-Analyst bei apoAsset, erläutert: „Aufgrund der Temperaturzunahme werden neue Infektionskrankheiten in der nördlichen Hemisphäre Einzug halten, welche bisher nur in tropischen Regionen vorkamen.“ Der Klimawandel könnte also z.B. auch in Europa zu Krankheiten führen, die zuvor kein Thema waren.

Gefährliche Krankheiten

Färber: „Ein Beispiel ist die asiatische Tigermücke oder auch die asiatische Buschmücke, die beide ursprünglich in den süd- bzw. südostasiatischen Tropen und Subtropen beheimatet sind. Diese beiden Stechmücken verbreiten dort das Dengue-Fieber, welches ursächlich für Endemien in Thailand oder auf den Philippinen verantwortlich ist. Mittlerweile sind diese beiden Insekten aber in Südeuropa heimisch geworden und es existieren auch in Deutschland stabile Populationen, die durch kalte Temperaturen nicht mehr eliminiert werden.

Bisher konnte in den Mücken kein Dengue-Virus nachgewiesen werden, jedoch durch die Mobilität des Menschen, vor allem durch den zunehmenden Tourismus in die Endemie-Regionen ist das Einschleppen einer Dengue-Infektion nur eine Frage der Zeit. Der passende Vektor (also die Tigermücke) ist bereits heimisch und kann nach einer Infektion des erkrankten Menschen das Virus aufnehmen und weiterverbreiten.“

Folge des Klimawandels

Die optimale Vermehrung des Virus findet bei 37 Grad statt, die wir in den Sommern der letzten Jahre regional auch in unseren Breiten über Wochen messen konnten. Eine Konsequenz des Klimawandels. „Das Dengue-Virus wird – früher oder später – seinen Weg auch zu uns finden. Es ist nicht mehr die Frage, ob es zu einem Dengue-Fieber-Ausbruch kommt, sondern wann“, warnt der Experte.

Hitzebedingte Erkrankungen erfordern Hunderte von Milliarden Euros an Investitionen. Diese fließen beispielsweise in die Entwicklung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten, die einen Schutz vor klimabedingten neuartigen Infektionen durch Pilze, Protozoen oder Viren bieten.

Färber weiter: „Es gibt verschiedene Unternehmen, die sich hier bereits positioniert haben. Der französische Pharmakonzern Sanofi hat den bislang einzigen Impfstoff gegen Dengue-Fieber entwickelt, für Menschen, die bereits mit dem Dengue-Virus infiziert waren und in Endemiegebieten leben. Der japanische Medikamentenhersteller Takeda erwartet für seinen Dengue-Impfstoff die Zulassung in Europa. Ein weiteres Beispiel ist die erfolgreiche Zulassung von Inmazep von dem amerikanischen Biotech-Unternehmen Regeneron gegen das Zaire-Ebola-Virus. Die drei Beispiele zeigen auf, dass die pharmazeutische Industrie die Notwendigkeit und den dringenden Bedarf an fortschrittlichen Therapien zur Bekämpfung tropischer Infektionskrankheiten erkannt hat.“

Apo Asset Management/HK

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