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1. Dezember 2022

Aktien oder Anleihen? Beides!

Angesichts der Verluste der vergangenen zwölf Monate müssen die Anlageziele möglicherweise neu bewertet werden. Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA IM, plädiert für einen gesunden Mix aus Anleihen und Aktien. 

Chris Iggo, AXA IM CIO Core Investments.
Chris Iggo, AXA IM CIO Core Investments.

„Langfristige Anleiherenditen liegen seit den 1980er Jahren bei etwa sechs bis sieben Prozent. Seit 1990, als die Inflation stark zurückgegangen war (und ohne Berücksichtigung des Jahres 2022), betrugen sie zwischen fünf und sieben Prozent (bei einer Investition in Staatsanleihen der entwickelten Märkte). In der Vergangenheit lagen die durchschnittlichen jährlichen Fünf-Jahres-Renditen eines US-Treasuries-Index bei einer anfänglichen 10-jährigen Benchmark-Rendite von etwa vier Prozent zwischen vier und sechs Prozent. Dies dürfte aus meiner Sicht in den nächsten fünf Jahren ein guter Richtwert für die Renditeerwartungen bei risikolosen Anleihen sein. Unsere Analyse liefert ähnliche Ergebnisse für britische und europäische Anleihen.“

Mehr Bescheidenheit

„Sind vier bis sechs Prozent pro Jahr genug? Diese Rendite könnte mit einer Beimischung von Unternehmensanleihen etwas gesteigert werden. Sie bieten etwas mehr Rendite, aber auch etwas mehr Risiko. Wenn die Inflation auf zwei Prozent zurückgeht, dann sind festverzinsliche Wertpapiere als risikoarme Basis für ein Sparportfolio recht attraktiv. Aber die Inflation wird wohl nicht so bald auf zwei Prozent zurückgehen, so dass die realen Renditeerwartungen notwendigerweise bescheidener werden müssen. Anleihen sind im Vergleich zu den vergangenen Jahren relativ attraktiv, aber im Vergleich zu früheren Jahrzehnten sind die Renditen für risikofreie Anleihen immer noch relativ niedrig. Die Renditeerwartungen müssen von Anlegern mit einem kurzfristigen Anlagehorizont entsprechend angepasst werden.“

Unternehmensanleihen im Fokus

„Die meisten nicht-staatlichen festverzinslichen Anlagen bieten aktuell eine deutlich höhere Rendite als Staatsanleihen. In Europa liegen die Credit-Spreads bei einem durchschnittlichen Index für Unternehmensanleihen rund 180 Basispunkte (BP) über Staatsanleihen, was eine Gesamtrendite von 3,76 Prozent ergibt. Historisch gesehen hat dies in den folgenden Fünf-Jahres-Zeiträumen zu Renditen von durchschnittlich vier bis fünf Prozent geführt. Die Spanne ist jedoch größer, da sich die Credit-Spreads oft in die entgegengesetzte Richtung wie die Zinssätze bewegen. 

Die heutigen Spreads und Gesamtrenditeniveaus bei Unternehmensanleihen lassen jedoch mittelfristig angemessene Renditen erwarten. Der extremere Fall sind die Märkte für Hochzinsanleihen, wo die aktuellen Renditen in den nächsten fünf Jahren positive Renditen erwarten lassen, allerdings in einem Bereich, der historisch gesehen zwischen minus zwei und plus zehn Prozent liegt. Wir sind der Ansicht, dass sich diese Spanne in Zukunft eher nach oben bewegen wird.“

Riskanter: Aktien

„Allerdings bedeuten die Nachrichten und die Aussichten, dass die realen Renditen, die Volatilität und die Cashflows der Unternehmen sowie die makroökonomischen Indikatoren weniger vorhersehbar sind als sonst. Daher ist es hilfreich, sich auf die mittelfristige Perspektive zu konzentrieren. Der Versuch, jede prozentuale Bewegung bei Aktien oder jede Bewegung in BP bei Anleihen zu erklären, trägt wenig dazu bei, zu verstehen, wie man langfristige Anlagerenditen erzielen kann. 

Festverzinsliche Wertpapiere bieten traditionell eine höhere Stabilität der Erträge. In der Regel sind dauerhafte Verluste bei Anleihen darauf zurückzuführen, dass die Schuldner entweder betrügerisch sind oder ihre Geschäftsmodelle nichts taugen. Bei Aktien gibt es mehr Risiken. Historisch gesehen waren die Renditen höher – US-Aktien haben eine jährliche Gesamtrendite von etwa zwölf Prozent erzielt – aber es gibt auch eine größere Bandbreite an Ergebnissen.“

Gesunder Mix

Fazit: „Anleihen bieten mehr Sicherheit für positive Renditen, während die Aktienmärkte wahrscheinlich immer noch das tun werden, was sie tun: Volatilität erzeugen. Die meisten Anlageergebnisse werden davon profitieren, dass man beide Anlageklassen und vor allem Zeit hat.“

AXA IM/HK

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