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23. April 2024

Börsen: Inflation verhagelt Stimmung

US-Aktien sind von ihren Höchstständen abgerutscht, da sich die Inflation als hartnäckig erweist und die geopolitischen Spannungen zunehmen. Das BlackRock Investment Institute – BII – wirft einen Blick auf das aktuelle Börsenwetter.

Der S&P 500 rutschte in der vergangenen Woche um 3 % ab, da Anleger vor den Ergebnissen wichtiger Technologieunternehmen und steigenden Anleiherenditen nervös wurden. Geopolitische Auseinandersetzungen halten die Ölpreise auf einem erhöhten Niveau. Das BII erwartet, dass Inflation und Zinssätze noch länger auf einem erhöhten Level verbleiben.

Lackmustest für Börsen

Ann-Katrin Petersen, Leiterin Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BII
Ann-Katrin Petersen, Leiterin Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa beim BlackRock Investment Institute

Ann-Katrin Petersen, Leiterin Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BII, vertritt folgende Ansichten: „Die wichtigste Woche der laufenden Berichtssaison steht bevor und könnte für die Börsen einen Lackmustest darstellen. Zum einen werden nach Marktkapitalisierung rund 40% des US-amerikanischen S&P 500, 30% des deutschen DAX und 20% des europäischen STOXX 600 ihre Unternehmenszahlen vorlegen. In der kürzeren Frist steht für die Börsianer im Mittelpunkt, ob der jüngste Rückgang der Aktienkurse nur ein Ausrutscher war.

Unserer Meinung nach hängt die Antwort darauf wesentlich davon ab, ob das Wachstum der Unternehmensgewinne – fundamentales Rückgrat der Börsen – stark genug ausfällt, um den möglichen Gegenwind durch hartnäckig hohe Inflationsraten, eine Zinswende „light“ und geopolitisch geschürte Unsicherheit auszugleichen. Wir halten an der taktischen Übergewichtung von US-Aktien fest, bleiben jedoch in Stellung für einen möglichen Kurswechsel.“

Höhere Inflation

„In der Vergangenheit war es meist nicht ratsam, bei der Kapitalanlage unmittelbaren geopolitischen Risikoereignissen ein zu großes Gewicht beizumessen. Allerdings besteht das heutige Gesamtbild unseres Erachtens aus einer Welt mit erhöhtem geopolitischem Risiko und einer niedrigeren Schwelle für Eskalationen. In einem solchen Umfeld bleiben aus Anlagesicht Engagements erforderlich, die mittelfristige Risiken absichern. Wir bevorzugen daher inflationsgeschützte Anleihen für einen strategischen, langfristigen Anlagehorizont und sehen Energieaktien als möglichen Schutz gegen geopolitische Belastungsproben.

Die Anpassung der Inflations- und Zinserwartungen hat die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen auf Fünfmonatshochs steigen lassen. Bei langfristigen Anleihen sind wir taktisch neutral positioniert, da die Renditen kurzfristig in beide Richtungen ausschlagen können – langfristig erwarten wir aber höhere Renditen. Mit anderen Worten, langfristige Staatsanleihen sind weniger diversifizierend in einem Umfeld mit höherer und schwankender Inflation. Als Einkommensquelle favorisieren wir kurzfristige Staatsanleihen, hochverzinsliche Unternehmensanleihen aus dem Euroraum sowie Hartwährungsanleihen aus Schwellenländern.“

Puffer gegen Risken

„Eine wiederauflebende Inflation könnte früher in Sicht kommen als erwartet. Wir behalten im Auge, ob Unternehmen weiterhin in der Lage sind, die erwarteten Gewinne zu liefern, was die Risikoneigung stützen würde. In einer Welt erhöhter geopolitischer Risiken bleiben Engagements erforderlich, die mittelfristige Risiken absichern. Wir bevorzugen inflationsindexierte Anleihen und sehen Energieaktien als möglichen Puffer gegen geopolitische Risiken.“

BlackRock Investment Institute/HK

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