Wie zuvor angenommen worden war, blieb die EZB bei ihrer jüngsten Sitzung in Wartestellung, und Präsidentin Christine Lagarde gab auf der Pressekonferenz nur wenige Hinweise. Die Fed deutet wiederum drei Zinssenkungen in diesem Jahr an.

Orla Garvey, Senior Portfolio Manager für Fixed Income bei Federated Hermes: „Wir gehen davon aus, dass die EZB bei der Sitzung im März, wenn die neuesten makroökonomischen Projektionen veröffentlicht werden, allmählich taubenhafter wird. Der Markt erwartet Zinssenkungen um rund 180 Basispunkte in den nächsten zwei Jahren, wobei der Großteil in der zweiten Jahreshälfte 2024 erfolgen dürfte. Angesichts der Inflationsentwicklung und der schwachen Wachstumsaussichten halten wir dies für angemessen. Mit Blick auf die Zukunft lautet die Schlüsselfrage nun, ob der Zyklus mit neutralen oder stimulierenden Zinsen enden wird. Dies wird zum Teil davon abhängen, wie lange die EZB damit wartet.“

Fed: Übertriebene Zins-Hoffnung?

Philip Orlando, Chief Equity Market Strategist bei Federated Hermes, switcht in die USA: „In ihrem jüngsten Wirtschaftsausblick von Mitte Dezember deutete die Fed an, dass sie im Jahr 2024 drei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelpunkt vornehmen könnte. Die Anleger rechnen jedoch mit etwa sechs. Der Konsens geht davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr verlangsamen wird, dass sogar eine leichte Rezession droht und die Inflation rasch zurückgehen wird. Zinssenkungen um 150 Basispunkte scheinen jedoch unangemessen. Vielmehr erwarten wir eine weiche Landung mit einem nur moderaten Rückgang von Wachstum und Inflation. Wir stellen uns auf die Seite der Fed und erwarten die Senkung um drei Viertelpunkte in der zweiten Jahreshälfte.“

Märkte: Positiv gestimmt

Lewis Grant, Senior Portfolio Manager für Global Equities bei Federated Hermes, wirft einen Blick auf die Unternehmenslandschaft und Börsen: „Die Märkte reagierten im Allgemeinen positiv auf die bevorstehende Berichtssaison, wenngleich Anleger, die nach einem klaren Indikator für den Zustand der Weltwirtschaft suchen, enttäuscht sein werden, da es bislang keine eindeutigen Anzeichen dafür gibt. Die vielleicht positivsten und beständigsten Nachrichten kommen aus dem Halbleiterbereich, wo wichtige Akteure in der Lieferkette starke Aufträge verzeichneten.

Lieferketten in der Halbleiterindustrie sind unglaublich komplexe, miteinander verbundene Netze, deren Ausbau kostspielig ist. Die Herausforderungen in der Lieferkette nach der Pandemie haben die ernsten wirtschaftlichen und sicherheitstechnischen Auswirkungen deutlich gemacht. Das Auftragswachstum in der Chipfertigung zeigt, dass diese Unternehmen auch die Hauptnutznießer des KI-Handels sind.“

Federated Hermes Limited/HK