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3. Oktober 2023

Wirtschaft schwach, Arbeitsmarkt robust

Obwohl sich die Weltwirtschaft weiter verlangsamt, zeigen die Arbeitsmärkte noch wenig Anzeichen einer Verschlechterung. Das schreiben Guy Wagner und sein Team von BLI – Banque de Luxembourg Investments.

Guy Wagner, BLI - Banque de Luxembourg Investments
Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI – Banque de Luxembourg Investments

„In den USA ging die deutliche Verlangsamung der Schaffung neuer Stellen im dritten Quartal nicht mit einem Anstieg der Anträge auf Arbeitslosenhilfe einher, was darauf hindeutet, dass die Unternehmen zwar weniger einstellen, aber noch nicht mit Entlassungen begonnen haben“, so Wagner, Chief Investment Officer von BLI. „Im Euroraum hält der Abwärtstrend der Arbeitslosenquote trotz des Rückgangs der Aktivität im verarbeitenden Gewerbe im Jahresvergleich seit März weiter an.“

Sorgen um China

In China belastete die anhaltende Schwäche der Immobilieninvestitionen, die über 30 Prozent der Gesamtinvestitionen ausmachen, die gesamte Wirtschaftstätigkeit und wirkte sich auch negativ auf den Arbeitsmarkt aus. In Japan dürfte sich die allgemein schwache Auslandsnachfrage immer stärker auf das Niveau der Industrieproduktion auswirken. „Insgesamt könnte eine wahrscheinliche Verlangsamung des Dienstleistungssektors nach der bereits eingetretenen Schwäche des verarbeitenden Gewerbes eine deutlichere Verschlechterung auf den Arbeitsmärkten in den kommenden Monaten auslösen“, glaubt der Ökonom.

Inflation nicht verschwunden

Obwohl sich der Anstieg der meisten Preisindikatoren weiterhin verlangsamt, könnten die jüngst gestiegenen Ölpreise den seit Anfang des Jahres bestehenden disinflationären Trend bald abbremsen. So erhöhte sich die Gesamtinflationsrate in den USA von 3,2 Prozent im Juli auf 3,7 Prozent im August. In der Eurozone ging die Gesamtinflationsrate von 5,2 Prozent im August auf 4,3 Prozent im September zurück.

Wie erwartet beließ die US-Notenbank auf ihrer Septembersitzung das Zielband für die Federal Funds Rate unverändert bei 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent. Während Präsident Powell eine weitere Straffung der monetären Bedingungen nicht ausschloss, bestand seine Hauptbotschaft darin, die Aussicht auf dauerhaft höhere Zinssätze anzudeuten, was die Hoffnungen auf eine deutliche Lockerung der Geldpolitik im kommenden Jahr dämpfte. Die EZB erhöhte die Leitzinsen zum zehnten Mal in Folge und hob den Refinanzierungssatz von 4,25 Prozent auf 4,5 Prozent an. Präsidentin Lagarde deutete an, dass die Zinssätze nun ein ausreichend hohes Niveau erreicht hätten, das, wenn es lange genug aufrechterhalten wird, eine Rückkehr der Inflation in Richtung des Ziels von zwei Prozent ermöglichen sollte.

Aktien schwächeln

Insgesamt gingen die meisten Aktienkurse im September zurück, da sie durch den Anstieg der langfristigen Zinsen infolge der restriktiveren Guidance der US-Notenbank für 2024 unter Druck gerieten. „Auf Sektorenebene verzeichnete der Energiesektor, der von der Erholung der Ölpreise profitierte, die mit Abstand beste Monatsperformance. Neben dem Energiesektor war der Finanzsektor der Einzige, der eine positive Entwicklung verzeichnete, während Technologie, Immobilien und diskretionärer Konsum die größten Rückschläge hinnehmen mussten“, so Wagner abschließend.

BLI/HK

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