fbpx
8. Mai 2024

Aktien: Kein Verkaufssignal

Nach einem starken Start ins Jahr war der April ein schwieriger Monat für die Börsen: Die globalen Aktienmärkte kamen unter Druck. Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management, sieht im aktuellen Umfeld zwar Warn- aber keine Verkaufssignale.

Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management
Beat Thoma, CIO bei Fisch Asset Management

Die Aktienbörsen wurden bekanntlich durch die wieder aufkeimende Inflation und die damit verbundene Zins-Diskussion in Unruhe versetzt. Die Marktstimmung bleibt trotz den Korrekturen aber generell positiv und die Risikoprämien sind tendenziell rückläufig.

KI unterstützt

Thoma: „Nebst der noch robusten US-Wirtschaft ist dies nicht zuletzt auf den Hype um künstliche Intelligenz zurückzuführen, wovon vor allem die‚ Magnificent Seven‘ bisher profitiert haben. Künftig werden Anleger jedoch zunehmend ihren Fokus auf daraus resultierende Gewinne setzen und aufgrund der hohen Bewertungen kann es jederzeit zu einer Ernüchterung und Korrekturen kommen. Zusammen mit den makroökonomischen Ungleichgewichten dürfte dies zu steigender Volatilität sowie technischen Korrekturen an den Aktien- und Kreditmärkten führen.

Auch ist eine Sektorrotation von Wachstumssektoren in Value- und Rohstoff-Bereiche möglich. Entsprechend erscheint uns der aktuelle Goldpreisanstieg im Gegensatz zur US-Dollar-Stärke gut abgestützt. Für die Aktien- und Kreditmärkte liefern unsere kurzfristigen Indikatoren lediglich Warn-, aber noch keine eindeutigen Verkaufssignale. Wir bleiben deshalb vom Risikoexposure her noch neutral, bei der Duration aber vorsichtig positioniert.“

Attraktive Anleihen

„Abschließend noch ein interessanter Fakt: Das berühmte Fed-Modell, welches das Zinsniveau mit der Ertragskraft der S&P 500-Aktiengesellschaften vergleicht und auf den legendären Fed-Präsidenten Alan Greenspan zurückgeht, liefert erstmals seit 22 Jahren ein Warnsignal für den Aktienmarkt. Aufgrund des jüngsten Anstiegs der Zinsen für 10-jährige US-Staatsanleihen und der gleichzeitigen Verteuerung des US-Aktienmarkts in Form höherer Kurs/Gewinn-Verhältnisse liegt die Staatsanleihenrendite seit kurzem über der Gewinnrendite (Earnings Yield = 1/KGV) von US-Aktien.

Laut Fed-Modell ist es derzeit deshalb ertragsreicher, in Staatsanleihen (ohne jegliches Kreditrisiko) zu investieren als in Aktien. Dieses Signal deutet auf einen Paradigmenwechsel von einem deflationären zu einem inflationären Umfeld mit tendenziell höheren langfristigen Zinsen hin. Insgesamt suchen die Aktien- und Zinsmärkte derzeit nach einem neuen Gleichgewicht. Da zusätzlich ein enormer Anstieg bei der US-Staatsverschuldung hinzukommt, wird der Zinsdruck noch verstärkt. Unmittelbare große Gefahren für die Aktien- und Zinsmärkte sehen wir zwar noch nicht. Im Notfall könnte ein weiterer Zinsanstieg durch erneute Staatsanleihenkäufe der Fed gedämpft werden. Aber vielfach handelt es sich bei solchen Maßnahmen um eine Symptombekämpfung und nicht um die Lösung des Problems.“

Fisch Asset Management/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.