26. Juli 2021

Von Müll zu Mehrwert

Wir haben auf diesem Planeten ein Wegwerfproblem: 300 Millionen Tonnen Plastik, 50 Millionen Tonnen Elektronikabfälle und 33 % der Lebensmittel ­ alles Müll. Dagegen können Unternehmen und Investoren etwas tun, und zwar indem sie Abfall lohnend verwerten.

Alexis Deladerriere, Leiter International Developed Markets Equity bei Goldman Sachs,

Alexis Deladerriere, Leiter International Developed Markets Equity bei Goldman Sachs, kommentiert: „Laut Weltbank entstehen jedes Jahr 2,01 Milliarden Tonnen an kommunalem Müll. Das heißt, dass rund 7 % von allem, was wir jedes Jahr produzieren, zu Müll wird. Errechnet man den weltweiten Durchschnitt, dann beläuft sich die Pro-Kopf-Menge an erzeugtem Abfall auf etwa 270 kg pro Jahr.“

Mehr Plastik als Fische

„Hinzu kommt, dass eine Menge Müll in den Weltmeeren landet. Erschreckend: Einige Wissenschaftler vermuten, dass bis 2050 mehr Plastik als Fische in den Meeren sein könnte. Und wenn man von den globalen Wirtschaftstrends ausgeht, wird der weltweit jährlich erzeugte Abfall voraussichtlich mehr als doppelt so schnell wie die Weltbevölkerung wachsen – und bis 2050 3,4 Milliarden Tonnen erreichen.

In einkommensstarken Ländern wird die Müllproduktion vermutlich um 19 % steigen, während die Wachstumsraten in Ländern mit niedrigem bis mittlerem Einkommen infolge ihres Wirtschaftswachstums auf 40 % oder sogar noch mehr geschätzt werden.“

Müll in Bares verwandeln

„Das Müllproblem auf unserem Planeten ist riesig und wächst weiter. Aber: Es besteht die Hoffnung auf einen Wandel der derzeitigen Wegwerf-Mentalität – hier spielen Unternehmen der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle.

Nehmen wir zum Beispiel Kunststoffe, die rund 12 % des weltweiten Abfalls darstellen, aber zu den wichtigsten Ursachen der Umweltverschmutzung auf der Erde und ganz besonders in den Meeren zählen. Kompostierbare Biokunststoffe können statt petrochemischer Kunststoffe verwendet werden, um ein breites Spektrum an Produkten herzustellen: von Strohhalmen, Bechern und Flaschen bis hin zu Einkaufstaschen, Spielwaren, Windelfolie und mehr.

Auch Recycling (mechanisch und chemisch) sowie eine effektivere Entsorgung (Plastik durch ein chemisches Verfahren in Kraftstoff umwandeln) gehören dazu. Durch eine Umsetzung solcher Lösungen in großem Maßstab könnte sich der Anteil von verschwendetem Plastik reduzieren.“

Chance für Investoren

„Nicht nur für den Planeten sind diese Technologien ein gutes Zeichen. Sie bieten zudem Anlegern die Chance, Anlagemöglichkeiten im Bereich neuer und innovativer Technologien zu nutzen, die den Wandel zu einer echten Kreislaufwirtschaft beschleunigen können. Aber: Es geht nicht nur darum, aus Müll Bares zu machen.

Unserer Ansicht nach gehört eine aktive Investmentstrategie, die die wesentlichen Faktoren Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) berücksichtigt, zu den besten Möglichkeiten, die Umwelt positiv zu beeinflussen. Denn, wie wir alle wissen, gibt es keinen Planeten B – zumindest noch nicht.“

Goldman Sachs Asset Management/HK

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