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11. Dezember 2023

BRICS im Umbruch

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Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Papiertiger oder neuer Machtblock? An BRICS, also den Zusammenschluss von Brasilien, Russland, Indien China und Südafrika scheiden sich die Geister. Ernst nehmen muss der Westen diesen Staatenbund aber auf jeden Fall.

Brics

Der Begriff BRIC wurde 2001 von Goldman Sachs hauptsächlich als Investmentargument geprägt, seither hat sich viel getan. Südafrika ist dazu gekommen (deshalb spricht man heute von BRICS), und es drängen immer mehr Staaten hinzu: Saudi-Arabien, Iran, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Argentinien und Äthiopien wurden auf der jüngsten BRICS-Konferenz eingeladen, der Gruppe beizutreten. Neuer Name ab 1. Jänner 2024: BRICS plus.

Das unbekannte Wesen

Das alles ist nicht frei von Ironie. Walter Feichtinger, Präsident des Center for Strategic Analysis (CSA), erzählt im Gespräch mit dem GELD-Magazin: „Es ist schon interessant, dass es sich bei der Bezeichnung BRIC um eine Fremdzuweisung handelt, von der die betroffenen Staaten zunächst gar nichts wussten. Als ich auf einer Arbeitsreise nach Basilien vor etwa acht Jahren BRIC ins Gespräch brachte, gab man sich etwa im dortigen Verteidigungsministerium bass erstaunt. Der Begriff war völlig unbekannt.“

Heute sieht der Experte BRICS als losen Zusammenschluss von Staaten mit durchaus auch unterschiedlichen, sogar manchmal widersprüchlichen Ambitionen: „China will die USA als Supermacht Nummer Eins ablösen, Indien stellt diesen Anspruch nicht, muss aber dem Reich der Mitte Paroli bieten. Gemeinsam ist den ursprünglichen BRIC-Mitgliedern aber, dass sie die globale Führungsrolle der USA zu einem Ende bringen wollen.“ Somit bezeichnet Feichtinger BRICS als antiwestlich orientierte Vereinigung mit geopolitischem Potenzial, immerhin wird sie nach der Erweiterung 2024 etwa 50 Prozent der Weltbevölkerung mit 37 Prozent des globalen BIP repräsentieren.

China vs. Indien

BRICS sind heute also ein wirtschaftlicher Riese, aber keine politische Einheit. Durchaus möglich also, dass der schöne Traum vom anti-westlichen Gegenpol an den Eigeninteressen der Protagonisten scheitert. Betrachtet man die einzelnen Staaten, sticht natürlich China, was Ökonomie und weltpolitischen Einfluss betrifft, eindeutig hervor. Die militärische Macht der Volksrepublik nicht zu vergessen. Allerdings: Indien holt auf! Der Subkontinent wird auch gerne als „Gewinner“ des vergangenen BRICS-Gipfels vom August gehandelt. Schenkt man Beobachtern Glauben, soll Premierminister Narendra Modi die Fäden geschickt gezogen und Indien als das „bessere China“ präsentiert haben.

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Außerdem: Indien wird auch von immer mehr Investmentprofis ins Rampenlicht gerückt. Jihong Min, Portfolio Manager bei T. Rowe Price: „Indien ist für Anleger derzeit sehr attraktiv, da es in den letzten Jahren zu den Schwellenländern mit der besten Performance gehörte. Grund für den Optimismus der Investoren ist der strukturelle Rückenwind des Landes. Aus demografischer Sicht profitiert Indien von einer großen, jungen Bevölkerung. Aus wirtschaftlicher Sicht wächst das Land schnell und profitiert derzeit von einem starken Finanzsystem mit geringem Verschuldungsgrad.“ Indien ist weiters die größte Demokratie der Welt. Ein anderes BRICS-Mitglied, Russland, hat sich hingegen für den demokratischen Wertekanon disqualifiziert. Für BRICS ist das kein Problem. Ob das ein gutes Zeichen ist? 

Lesen Sie die ganze Story in der
GELD-Magazin Ausgabe Nr. 5/2023.       

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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