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2. Februar 2024

USA: Wachstum überrascht positiv

Die US-Wirtschaft wuchs 2023 hervorragend. Auch die neuesten Zahlen für das vierte Quartal sorgten für Staunen und eine positive Überraschung an den Märkten. In einem aktuellen Kommentar beleuchtet DWS diese Entwicklung inmitten von Rezessionsängsten.

Hier heißt es: „Im gesamten Jahr 2023 betrug das nominale US-Wirtschaftswachstum den neuesten Zahlen zufolge durchschnittlich etwa 5,8 Prozent, teilweise angekurbelt durch höhere Lagerbestände. Um dies einzuordnen, zeigt unser „Chart of the Week“ die saisonbereinigte nominale Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Vergleich zum konjunkturbereinigten Primärsaldo der US-Regierung als Prozentsatz des potenziellen BIP.“

US-Wirtschaftswachstum im Vergleich zu konjunkturbereinigten Staatsdefiziten

Quellen: BEA, OECD/Haver, DWS Investment GmbH; Stand:  31.01.2024
Quellen: BEA, OECD/Haver, DWS Investment GmbH; Stand: 31.01.2024

Mehr Kunst als Wissenschaft

„Zugegebenermaßen neigen die quartalsweisen Kalkulationen, wie sich das US BIP im Jahresvergleich verändert hat, dazu, recht revisionsanfällig zu sein. Alle zugrunde liegenden Schätzungen und Anpassungen des im Chart angestellten Vergleichs sind selbst in den besten Zeiten eher Kunst als Wissenschaft. Dennoch ist es interessant festzustellen, dass die US-Regierung mit 3,9 Prozent des BIP ein konjunkturbereinigtes Defizit verzeichnete, und damit etwa 2,5 Prozent höher war als im Jahr 2022. Geht man auch nur von einem mäßig effektiven Fiskalmultiplikator aus (z.B. irgendwo in der Größenordnung von 0,5 bis 0,75 Prozent), würde dies darauf hindeuten, dass ein beträchtlicher Teil der Wachstumsüberraschung im letzten Jahr auf das hohe Defizit von Uncle Sam zurückzuführen ist.“

Sinkende Einnahmen

Die Realität ist laut DWS wahrscheinlich um einiges komplizierter. Im Kommentar heißt es weiter: „Fiskalimpulse sollten nicht mit fiskalpolitischen Multiplikatoren verwechselt werden. In diesem speziellen Fall scheint der Grund für das größere Defizit größtenteils auf sinkende Steuereinnahmen und nicht auf höhere Staatsausgaben zurückzuführen zu sein. Einige davon werden sich hoffentlich umkehren – insbesondere spiegelten die niedrigeren Kapitalertragssteuern die schwache Entwicklung der Kapitalmärkte in den ersten zehn Monaten des Jahres wider. Auch in anderen Bereichen gibt es Verzögerungseffekte. Beispielsweise dürften verschiedene jährliche Inflationsanpassungen der Steuervorschriften die Einkommenssteuern für diejenigen, deren Einkommen hinter der Inflation hinterherhinkte, vorübergehend gesenkt haben.“

Christian Scherrmann, US-Economist bei der DWS, argumentiert: „Unter dem Strich ist es noch zu früh, um zu sagen, wie viel Dynamik man in die jüngsten BIP-Wachstumszahlen wirklich hineininterpretieren kann. Kein Wunder, dass die Fed immer wieder betont, wie datenabhängig ihre geldpolitischen Entscheidungen auf absehbare Zeit bleiben werden.“

DWS/HK

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