fbpx
17. April 2024

USA „schlagen“ Europa

Der IWF hat seine Wachstumsprognose für die USA deutlich angehoben und gleichzeitig für den Euroraum nach unten revidiert. Diese auseinanderlaufende wirtschaftliche Entwicklung der Vereinigten Staaten und Europas hat Auswirkungen auf die Dynamik der Inflation und der Geldpolitik.

Christian Kopf, Renten-Experte bei Union Investment

Christian Kopf, Renten-Experte bei Union Investment, meint: „Das Risiko einer hartnäckig hohen Inflation ist in den USA höher als im Euroraum. Daher wird die US-Notenbank Fed bei ihren bevorstehenden Zinssenkungen besonders vorsichtig vorgehen. Anleger sollten vor diesem Hintergrund europäische Anleihen gegenüber US-Titeln bevorzugen.“

USA übertreffen Erwartungen

„Mit einer realen Wachstumsrate von 2,7 Prozent sollte die US-Wirtschaft im Jahr 2024 um 1,2 Prozent stärker zulegen als es Experten des IWF noch im vergangenen Herbst vorhersagten. Gleichzeitig hat der Währungsfonds seine Konjunkturaussichten für den Euroraum auf 0,8 Prozent zurückgenommen – am stärksten für die deutsche Volkswirtschaft, die dieses Jahr nur noch um 0,2 Prozent wachsen sollte. Wie der IWF zeigt, ist das robuste Wachstum in den USA auch auf eine starke Binnennachfrage in einer nach wie vor überhitzten Wirtschaft zurückzuführen. Dies erschwert die Rückkehr der Inflation auf die Zielmarke der Fed, die bei rund zwei Prozent liegt.

Dagegen gibt es im Euroraum kaum Anzeichen für eine Überhitzung der Wirtschaft. Nach Einschätzung des IWF besteht hier sogar das Risiko einer Unterschreitung des Inflationsziels der Europäischen Zentralbank. Vor diesem Hintergrund fordert der Währungsfonds die US-amerikanische Notenbank zu einem vorsichtigen und schrittweisen Vorgehen bei der Lockerung der Geldpolitik auf. Im Euroraum hingegen spricht vieles für eine etwas raschere geldpolitische Lockerung.“

Vorsicht bei US-Anleihen

„Die Einschätzungen des IWF erscheinen plausibel – doch was bedeutet dieser Wirtschaftsausblick für die Kapitalmärkte? Wir raten zu größerer Vorsicht bei der Anlage in US-amerikanischen Staatsanleihen. Wenn die Kombination aus robuster Konjunktur und hartnäckiger Inflation in den USA weiter anhalten sollte, dann würde die Fed ihre Leitzinsen kaum absenken können, was zu steigenden Renditen und fallenden Kursen bei US-Anleihen führen würde.

Hinzu kommt ein besorgniserregend hohes Defizit von 6 Prozent des BIP im US-Staatshaushalt, trotz Vollbeschäftigung und guter Konjunktur. Der Chefvolkswirt des IWF, Pierre-Olivier Gourinchas, wies darauf hin, welche Stabilitätsrisiken dieser finanzpolitische Kurs mit sich bringt: Kurzfristig bedrohe das hohe Haushaltsdefizit das Einhegen der Inflation in den USA und langfristig sei diese Fiskalpolitik nicht tragfähig. Unseres Erachtens nach könnte die stetig steigende Staatsverschuldung in den USA zu einem Anstieg der langlaufenden Renditen beitragen.“

Europa bevorzugt

„Das schwächere Wirtschaftswachstum und die geringeren Inflationsrisiken sollten dagegen den europäischen Anleihemarkt in ruhigeres Fahrwasser bringen. Deshalb bevorzugen wir derzeit Staats- und Unternehmensanleihen aus dem Euroraum gegenüber der Anlage in den USA. Denn ein geringerer Konjunkturaufwind bedeutet auch geringere Verlustrisiken für die Kapitalanlage am europäischen Anleihemarkt, der nach wie vor attraktive Renditen aufweist.“

Union Investment/HK

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.