fbpx
17. Juli 2023

USA: Rezession nicht aufgehoben

Prognosen, die für die zweite Jahreshälfte ein Abgleiten der USA in die Rezession verkündeten, haben sich als zu früh erwiesen: Die Arbeitslosigkeit blieb niedrig, und die verbleibenden Mittel aus dem Konjunkturprogramm sowie aufgestaute Nachfrage trugen zum Wachstum bei.

Victor Zhang, CIO des Asset Managers American Century Investments
Victor Zhang, CIO des Asset Managers American Century Investments

Dennoch gibt Victor Zhang, CIO von American Century Investments, zu bedenken, dass es in der Regel bis zu 18 Monate dauert, bis die Wirtschaft die Auswirkungen der Geldpolitik vollständig widerspiegelt: „Wenn sich die Beobachtungen aus der Historie bestätigen, beginnen wir gerade erst, die Folgen des schnellsten Zinsanstiegs seit den 1980er Jahren zu spüren.“

Die verzögerte Rezession

„Der Immobilienmarkt in den USA hat sich bereits deutlich verlangsamt; Anfang Mai meldete die National Association of Realtors, dass der Verkauf von Eigenheimen im Vergleich zum Vorjahr um 22 % zurückgegangen ist. Die durch steigende Zinsen und Inflation bedingten höheren Geschäftskosten wirken sich auch auf das verarbeitende Gewerbe aus. Im März sank der vom Institute for Supply Management ermittelte Wert für die Produktionstätigkeit auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020.

Obwohl sich die Wirtschaft bislang als widerstandsfähig erwiesen hat, glauben wir, dass uns eine Rezession bevorsteht – ausgelöst von den kombinierten Auswirkungen der aggressiven Straffung der Fed, der immer noch hohen Inflation und den Turbulenzen im Bankensektor, die zu einer Verschärfung der Kreditvergabestandards geführt haben. Das Ausmaß des zu erwartenden Abschwungs ist nach wie vor ungewiss und wird weitgehend von der Entwicklung der Inflation und davon abhängen, wie stark die Banken die Kreditvergabe einschränken.“

Gemischtes Bild

„Wir gehen davon aus, dass die US-Inflationswerte im Jahresvergleich kurzfristig niedriger ausfallen werden, da sie mit den historisch hohen Raten des letzten Sommers verglichen werden. Längerfristig sind die Aussichten jedoch gemischt, weil zyklische Preistreiber von strukturellen wie etwa dem Trend zum „Nearshoring“ abgelöst werden. So glauben wir, dass das Hauptaugenmerk der Fed weiterhin auf der Senkung der Inflationsrate liegt, selbst wenn die Wirtschaft ins Stocken gerät. Und auch nach dem Ende des Straffungszyklus ist es unwahrscheinlich, dass die politischen Entscheidungsträger sofort zu Zinssenkungen übergehen werden. Es sei denn, Ereignisrisiken, deren Wahrscheinlichkeit angesichts des späten Stadiums des Konjunkturzyklus zunimmt, zwingen sie dazu.

Im gegebenen Rezessionsszenario könnten Anleger etwa von Wertpapieren mit längerer Laufzeit davon profitieren, wenn die Fed zu einer Zinssenkung übergeht. Sobald klar ist, dass die Fed ihre Zinserhöhungskampagne beendet hat, dürften hingegen die Renditen von Staatsanleihen mit kürzerer Laufzeit sinken. Dementsprechend sehen wir Vorteile bei einer Verlängerung der Duration der Anleihekomponente in gemischten Portfolios.“

American Century Investments/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.