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17. Juni 2022

Konjunktur Österreich: Trübe Stimmung

Die Verschlechterung der Konjunkturstimmung setzt sich beschleunigt fort. Die Verschärfung der Lieferkettenprobleme durch den Ukraine-Krieg, die Quarantänemaßnahmen Chinas sowie die starken Energiepreissteigerungen haben begonnen, die Wirtschaftserholung in Österreich zu verlangsamen.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

„Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im Mai auf minus 0,1 Punkte gesunken und fiel damit erstmals seit 15 Monaten sogar in den negativen Bereich. In allen Wirtschaftssektoren hat sich die Konjunkturstimmung abgekühlt“, sagt UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Wachstum fällt zurück

Der Konjunkturindikator signalisiert, dass die österreichische Wirtschaft das hohe Wachstumstempo vom Jahresbeginn nicht fortsetzten können wird. „Die anhaltenden Lieferprobleme und die hohe Kostendynamik werden den bisher kräftigen Aufschwung in der Industrie und in der Bauwirtschaft in den kommenden Monaten voraussichtlich sogar unterbrechen. Damit wird es am Dienstleistungssektor liegen, die österreichische Wirtschaft auf Wachstumskurs zu halten“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Konjunkturrisiko_BankAustria

Krieg belastet

 „Nach dem starken Anstieg des BIP zu Beginn wird die österreichische Wirtschaft im weiteren Jahresverlauf durch die Folgen des Krieges in der Ukraine kaum über eine Stagnation hinauskommen. Da der Start ins Jahr jedoch besonders stark ausfiel, haben wir trotz der Verschlechterung der weiteren Aussichten unsere Wachstumsprognose für die österreichische Wirtschaft im Jahresdurchschnitt 2022 von 3,6 auf 4,4 Prozent erhöht“, so Pudschedl. Für 2023 haben die Ökonomen den erwarteten Anstieg des BIP hingegen um über einen Prozentpunkt auf 1,5 Prozent gesenkt.

Arbeitsmarkt: Bremsspuren

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

Die Verlangsamung der Konjunktur hinterlässt erste Spuren am österreichischen Arbeitsmarkt. Der Verbesserungstrend der vergangenen Monate hat sich mittlerweile deutlich eingebremst. Im Mai hat die Beschäftigung saisonbereinigt kaum mehr zugenommen. „Aufgrund der bisher sehr günstigen Entwicklung gehen wir trotz der steigenden Belastungen durch den Krieg in der Ukraine für den Arbeitsmarkt weiterhin von einem Rückgang der Arbeitslosenquote auf 6,3 Prozent im Jahresdurchschnitt 2022 bzw. 6,1 Prozent für 2023 aus“, so Pudschedl. Damit wird die Arbeitslosenquote in Österreich den niedrigsten Wert seit 2008 erreichen, also noch vor Beginn der Finanzkrise.

Hohe Inflation

Seit Anfang 2021 befindet sich die Inflation in Österreich aufgrund steigender Energiepreise im Aufwind und der Preisdruck wird voraussichtlich noch länger anhalten, da der Ölmarkt weiterhin unterversorgt ist. Erst in der zweiten Jahreshälfte sollte ein höheres Angebot zu einem niedrigeren Ölpreis führen, der sich in einer rückläufigen Inflationsentwicklung niederschlagen sollte. „Durch den verzögerten Rückgang des Ölpreises wird die Teuerung in Österreich zum Jahresende erst auf rund 6 Prozent im Jahresvergleich gesunken sein. Die Inflation wird im Jahresdurchschnitt daher mit voraussichtlich 6,8 Prozent um rund einen Prozentpunkt höher liegen als wir bisher erwartet haben“, meint Bruckbauer. Die Inflationsprognose für 2023 wurde auf durchschnittlich 2,7 Prozent erhöht.

UniCredit Bank Austria/HK

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