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25. April 2024

Österreich: E-Autos ausgebremst

Nach dem Rekord-Wachstumskurs 2023 wird der E-Auto-Boom in Österreich vorerst etwas ausgebremst: Der Absatz von reinelektrischen Fahrzeugen (BEVs) wies im ersten Quartal 2024 nun erstmals seit Anfang 2023 wieder einen leichten Rückgang von 4% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf.

Der weltweite Hochlauf der Elektromobilität hält hingegen ungebrochen an. Das zeigt der „Electric Vehicle Sales Review Q1 2024” von PwC Autofacts und Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC, in dem die Neuzulassungszahlen in weltweit 20 ausgewählten Märkten ausgewertet werden.

Global auf der Überholspur

Der globale E-Auto-Markt legte demnach im ersten Quartal 2024 um 19% im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Damit wuchs er deutlich stärker als der Gesamtmarkt, der ein Plus von 4% verzeichnen konnte. Durch das anhaltende Wachstum erzielten sowohl BEV als auch Plug-in-Hybride (PHEV) Rekordwerte bei der Marktdurchdringung für das erste Quartal. Laut Studie lag der globale Marktanteil von BEVs bei 12%, PHEVs kamen auf 7%. Während die Elektrotransformation zuletzt vor allem von BEVs getrieben wurde, erleben nun PHEVs und Hybride einen zweiten Frühling. Im ersten Quartal 2024 zogen sie mit globalen Wachstumssprüngen von 57% (PHEVs) und 11% (Hybride) an den reinen Stromern vorbei.

Hartes Rennen

Wichtigster Treiber der globalen Mobilitätswende bleibt unangefochten China. Laut Studie wuchs der gesamte E-Auto-Absatz mit 31% im ersten Quartal 2024 deutlich stärker als der Gesamtmarkt, der um 6% zulegte. Während reine Stromer ein Absatzplus von 15% verzeichneten, stiegen die Verkäufe von PHEVs um 77%. Auch in China stellen PHEVs somit für viele weiterhin die präferierte Zwischenlösung beim Umstieg Richtung E-Mobilität dar.

Günther Reiter, Automotive Leader bei PwC Österreich

„Wir beobachten, dass sich der Konkurrenzkampf in China kontinuierlich verschärft. Einerseits führt das zwangsläufig zu Konsolidierungen, andererseits beschleunigt der Wettbewerbsdruck technische Innovationen, die in der aktuellen Phase des Marktes unentbehrlich sind, um nach den First-Movern auch Kund:innen aus dem Mainstream für E-Mobilität zu begeistern. Schließlich interessieren sich diese neben Umweltaspekten vor allem für Ausstattung, Zuverlässigkeit und den Preis“, sagt Günther Reiter, Automotive Leader bei PwC Österreich.

Österreich: Leichter Einbruch

Dr. Johannes Schneider, Energieexperte und Partner bei Strategy& Österreich
Dr. Johannes Schneider, Energieexperte und Partner bei Strategy& Österreich

Entgegen der weltweit stabilen Wachstumsdynamik ging der österreichische Markt für reinelektrische Fahrzeuge im ersten Quartal 2024 um 4% zurück. Insgesamt wurden im ersten Quartal rund 10.800 reinelektrische Fahrzeuge neu zugelassen – das entspricht einem Marktanteil von 17% am gesamten Markt für E-Autos. Ein Blick auf das starke Wachstum im Vorjahr zeigt, wie stark der österreichische BEV-Markt Federn lassen musste. Im ersten Quartal 2023 sind die BEV-Absätze noch um 57% nach oben gegangen. Auch PHEVs verzeichneten einen Rückgang von 3%. Das Comeback von Hybriden verhinderte, dass der gesamte österreichische E-Auto-Markt ins Minus rutschte. Hybride legten um 18% zu – und machen mit 24% den höchsten Marktanteil am Markt für E-Fahrzeuge aus.

„Nach einem beeindruckenden Wachstumskurs mit Rekordwerten und der Durchdringung in den Massenmarkt im Jahr 2023 beobachten wir derzeit einen leichten Rückgang bei reinelektrischen Fahrzeugen in Österreich. Durch die stark gestiegenen Lebenshaltungskosten und anhaltende Inflation sind Konsument:innen zurückhaltender geworden, obwohl die Förderungen für E-Autos hierzulande im Gegensatz zu anderen Ländern wie Deutschland und Frankreich verlängert wurden. Dennoch braucht es neben einem schnelleren Ausbau der Lade-Infrastruktur stärkere Anreize, um einen noch drastischeren Einbruch der Nachfrage zu verhindern“, erklärt Johannes Schneider, Partner bei Strategy& Österreich.

Strategy&/HK

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