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16. Mai 2022

Konjunktur Österreich: Bremsspuren

Die anhaltenden Lieferprobleme und die Preisanstiege belasten weiterhin die Konjunkturstimmung in Österreich. „Infolge des Kriegs in der Ukraine zeichnen sich für die österreichische Wirtschaft mittlerweile deutliche Bremsspuren ab“, so die UniCredit Bank Austria.

„Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist im April auf 0,7 Punkte gesunken“, so UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Er ergänzt: „Nach dem abrupten Einbruch im Vormonat hat sich die Konjunkturstimmung im April zwar nur noch geringfügig verschlechtert, jedoch auf allen Ebenen. Sowohl in der Industrie und am Bau als auch im Dienstleistungssektor trübten sich die Aussichten ein.“

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Gedämpfte Stimmung  

Die andauernde Abkühlung des Exportumfelds der österreichischen Wirtschaft belastet die Stimmung in der heimischen Industrie immer stärker. Die Verschärfung der Lieferprobleme und die steigenden Kosten für Vormaterialien und Rohstoffe, insbesondere für Energie, bremsen die Zuversicht trotz hoher Auslastung und guter Auftragslage.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

„Nach dem Einbruch im Vormonat hat sich die Stimmung der heimischen Konsumenten nur geringfügig konsolidiert. Trotz der Lockerung der Pandemiemaßnahmen für Handel und Gastgewerbe und der anhaltenden Verbesserung am Arbeitsmarkt nahm der Rückenwind für den Dienstleistungssektor weiter ab“, meint Bruckbauer.

„Konjunkturfront“ bröckelt

„Der fortgesetzte Rückgang des UniCredit Bank Austria Konjunkturindikators zeigt, dass die solide Wachstumsfront zu bröckeln beginnt. Weder die Industrie noch der Bau können unter den derzeitigen Rahmenbedingungen das hohe Aufschwungstempo vom Jahresbeginn fortsetzen. Sie werden in den kommenden Monaten kaum mehr zulegen können, gebremst durch die hohen Kosten und die anhaltenden Lieferprobleme, die sich durch die Lockdowns in Teilen Chinas mit Verzögerung weiter verschärfen dürften“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

„Nach dem sehr dynamischen Start ins Jahr gehen wir für 2022 weiterhin von einem Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent aus. Für 2023 erwarten wir eine Verlangsamung des Wachstums auf 2,6 Prozent“, so Pudschedl.

Inflation hält noch an

Der Krieg in der Ukraine hat weiters zu einer Beschleunigung der Rohstoffpreise geführt, die die Teuerung immer stärker anheizt. Im April stieg die Inflationsrate auf 7,2 Prozent im Jahresvergleich, wodurch die durchschnittliche Teuerung im ersten Jahresdrittel über 6 Prozent betrug. Bis zur Jahresmitte dürfte der Preisdruck über die Energiepreise sowie zunehmend durch die Nahrungsmittelpreise noch ansteigen und Werte über 7 Prozent im Jahresvergleich erreichen.

„In der zweiten Jahreshälfte wird die Stabilisierung der Energiepreise die Inflation verlangsamen. Wir erwarten einen Rückgang der Teuerung auf rund 4 Prozent zum Jahresende und damit für 2022 eine durchschnittliche Inflation von 5,9 Prozent. 2023 sollte die Inflation deutlich absinken, wir gehen von einem Rückgang auf 2,3 Prozent aus“, so Bruckbauer.

UniCredit Bank Austria/HK

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