fbpx
25. September 2023

KI- Rallye: Nur eine Blase?

Die explosionsartige Zunahme des Interesses an Künstlicher Intelligenz (KI) hat Technologie-Aktien heuer stark beflügelt. Die Rallye nährt nun Sorgen, es könnte sich eine „KI-Blase“ bilden. Alexander Eberan und Karl Freidl vom Steiermärkische Sparkasse Private Banking gehen dem nach.

Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse (ab 1. Feb. 2023)
Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse, (c)Margit Kundigraber

„Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der KI im Alltag, der Medizin, der Industrie und vielem mehr haben die Fantasie der Anleger beflügelt. Große US-Unternehmen, darunter Produzenten von Halbleitern und Cloud-Service-Anbieter, führen den raschen Kursanstieg im Technologiesektor an. Laut Research der Top-US-Investmentbank Goldman Sachs sind deren Kurse in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 trotz hoher Zinsen um bis zu 60 Prozent gestiegen. Dies steht in Kontrast zu 2022, als die nach oben kletternden Zinsen dem zinssensiblen Tech-Sektor stark zusetzten.“

Eine Frage der Bewertung

„Einiges deutet derzeit darauf hin, dass die Investoren von anhaltenden Wachstumsraten ausgehen und weiterhin an den Erfolg der Tech-Unternehmen, die sich mit KI beschäftigen, glauben – nicht zuletzt, weil diese solide Bilanzen und Kapitalrenditen vorzuweisen haben. Das unterscheidet sie grundlegend von den Playern der New Economy, als die Blase im März 2000 platzte. Die sieben größten US-Unternehmen, die als führend im Rennen um die Kommerzialisierung der generativen KI-Technologie gelten, haben ein durchschnittliches KGV von 25. Im Vergleich dazu lag das KGV der größten Unternehmen auf dem Höhepunkt der Internetblase bei 52. Nichtsdestotrotz spiegelt der US-Aktienindex Nasdaq Composite, in dem 3000 Unternehmen überwiegend aus dem Technologiesektor gelistet sind, eine gewisse Vorsicht des Marktes wider. Seit Mitte Juli ist der Index um rund 5% gefallen.  Einige Kommentatoren der Finanzbranche warnten daher bereits vor einer drohenden Aktien-Blase rund um KI.“

Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse
Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse

Börsen-Blasen: Keine Seltenheit

„Spektakuläre Blasenbildungen an den Aktienmärkten sind kein Phänomen des dritten Jahrtausends. Insbesondere neue Technologien sorgten wiederholt dafür, dass Anleger bei Aktien beherzt zugriffen und ihr Vermögen mit viel Risiko aufs Spiel setzten. Beispiele von aufsehenerregenden Aktien-Hypes sind der Eisenbahn-Boom in England um 1840 und wenig später in den USA die Euphorie rund um das Telefon, das Automobil und das Radio.  1964 war London Schauplatz der ersten dokumentierten Technologie-Spekulationsblase. Statt KI waren es damals Tauchglocken, Wasserpumpen oder Feuerlöschgeräte, die an der Börse für Furore sorgten. Der Kurscrash von Technologie-Unternehmen der sogenannten New Economy, der zwischen März 2000 und Mitte 2002 Milliarden von Vermögen vernichtete, war das jüngste Beispiel eines folgenschweren Technologie-Crashs.“

Breite Streuung

„Der Blick auf derartige Phänomene an den Aktienbörsen ruft mehrere goldene Regeln in der Veranlagung in Erinnerung: Überlegte Anlageentscheidungen, Strategie sowie Streuung und somit Diversifikation auf diverse Branchen und Themen hilft dabei, das Risiko zu minimieren. Geeignet sind Investmentfonds, aktiv oder passiv als Basisveranlagung in Form von ETFs. Einen Cost Average-Effekt, das Durchschnittskostenprinzip, erreicht man mit einem Investmentplan, also die Zeitpunkte für Zukäufe und Verkäufe zu streuen.“

Steiermärkische Sparkasse/HK

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.