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8. August 2023

Inflation: Kampf noch nicht gewonnen

Disinflationäre Trends könnten die Fed zu Zinssenkungen im nächsten Jahr veranlassen. Aber die Kerninflation könnte immer noch hartnäckig bleiben. Das meinen Vincent Mortier (Group CIO) und Matteo Germano (Deputy Group CIO) bei Amundi. 

Vincent Mortier,Group CIO bei Amundi
Viencent Mortier, Group CIO bei Amundi

Die Experten: „In Bezug auf den geldpolitischen Kurs sollte man aus unserer Sicht auf die Kerninflation achten. Die EZB befindet sich nicht in einem Pausenmodus. Sogar bei der Fed sehen wir einen gewissen Druck auf unsere Prognose für die „Terminal Rate“ von 5,5%. Allerdings müssen die Besorgnisse über die Finanzstabilität und die finanziellen Rahmenbedingungen angesichts des Risikos einer Überstraffung im Auge behalten werden.“

Unsicherer Inflationspfad

„Wir sehen die Entwicklung der Anlageklassen wie folgt: Bei der Duration – ein Maß für die Zinssensitivität von Anleihen – in Europa sind wir nun leicht positiv gestimmt und bleiben konstruktiv eingestellt gegenüber den USA, doch sehen wir hier nun Anlass für eine gewisse Absicherung angesichts eines unsicheren Inflationspfads. Wir sind vorsichtig bei Unternehmensanleihen, insbesondere im Segment High Yield und bei Aktien in den entwickelten Märkten (DM).

Matteo Germano, Deputy Group CIO bei Amundi
Matteo Germano, Deputy Group CIO bei Amundi

Bei den Schwellenländeraktien ändern wir unsere positive Haltung nicht, sondern passen sie an, indem wir die positive Sicht auf China auf die Schwellenländer insgesamt ausweiten. Wir halten Schwellenländeranleihen nach wie vor für aussichtsreich und sind jetzt leicht konstruktiv gegenüber tschechischen Staatsanleihen eingestellt, glauben aber, dass Währungsrisiken abgesichert werden sollten. Insgesamt sind wir der Meinung, dass Anleger ihre Aktienpositionen schützen und zur Diversifizierung eine leicht positive Einstellung zu Gold beibehalten sollten.“

Anleihen im Fokus

„Aufgrund der volatilen Märkte für festverzinsliche Wertpapiere bleiben wir in Bezug auf Duration und Unternehmensanleihen sehr aufmerksam. In Bezug auf die USA bleiben wir leicht positiv eingestellt, sind aber flexibel. In Kerneuropa bewegen wir uns in Richtung neutral und beobachten die Entwicklung der Wirtschaftsdaten, aber wir bleiben defensiv eingestellt gegenüber Japan. Bei den Unternehmensanleihen bevorzugen wir weiterhin qualitativ hochwertige Investment Grade-Anleihen, also Anleihen hoher Bonität, während wir bei den Hochzinsanleihen vorsichtig bleiben. Da wir dort einen Anstieg der spezifischen Risiken erwarten, ist aus unserer Sicht eine sorgfältige Auswahl erforderlich.“

Aktien: Divergenzen

„In den USA bleiben die Divergenzen zwischen Large Caps und dem Rest des Marktes bestehen. In Bezug auf Value, Qualität und defensive Werte bleiben wir positiv und selektiv eingestellt. In Europa bewerten wir die nachlassende Wirtschaftsdynamik sowie die Auswirkungen der EZB-Maßnahmen und die Inflationsentwicklung. Eine geringere Unterstützung durch das Wirtschaftswachstum in der Region und die Schwäche in China könnte sich auf die Aktien auswirken. Daher konzentrieren wir uns weiterhin auf Qualitäts-, Value- und dividendenorientierte Aktien.“

Schwellenländer: Positiv 

„Mit einem starken Fokus auf Selektion sind wir trotz einer gewissen kurzfristigen Schwäche in China positiv gegenüber den Schwellenländern eingestellt. Die langfristige Wachstumsstory Chinas sollte nach wie vor intakt sein, wenn auch auf niedrigerem Niveau und gekennzeichnet durch den Fokus der Regierung auf eine bessere Lebensqualität. Wichtig ist, dass die Schwellenländer-Story über China hinausgeht und auch Länder wie Indien und Brasilien umfasst, für die wir eine positivere Einschätzung in Bezug auf Aktien haben. Bei Schwellenländeranleihen sind wir weiterhin optimistisch, sowohl für Hartwährungs- als auch Lokalwährungsanleihen, sowie für Lateinamerika angesichts der nachlassenden Inflation.“

Amundi/HK
Fotocredit: Magali Delporte©

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