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29. März 2023

Industrie Österreich: Erneut schwächer

Die Industriekonjunktur hat sich in Österreich zu Beginn des Frühjahrs weiter abgeschwächt. Der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex sank im März auf 44,7 Punkte. Er liegt damit den achten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

„Zudem wurde im März der niedrigste Wert seit Mai 2020 erreicht, als die heimischen Betriebe noch Beschränkungen durch Pandemiemaßnahmen unterlagen. Die Schwächephase der österreichischen Industrie seit der zweiten Jahreshälfte 2022 hat sich im März nicht nur verlängert, sondern zudem noch etwas verschärft“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. 

Neugeschäft zurückgegangen

Die Abkühlung der Industriekonjunktur zu Beginn des Frühjahrs ist auf eine weiter fortschreitende Nachfrageschwäche zurückzuführen. Die österreichische Industrie hat weiters zu Beginn des Frühjahrs ihre Produktionsleistung den zehnten Monat in Folge und zudem sehr deutlich zurückgefahren. Der Produktionsindex sank im März auf 45,7 Punkte, den niedrigsten Wert seit November 2022.

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

„Während in den vergangenen Monaten durch die Aufarbeitung von Auftragsrückständen die Auslastung der Produktionskapazitäten noch recht hoch war, führte der fehlende Nachschub an neuen Aufträgen im März zu einer sehr deutlichen Verringerung der Produktion gegenüber dem Vormonat. Sowohl aus dem Ausland als auch aus dem Inland gingen weniger neue Aufträge ein, wobei die Einbußen bei der Exportnachfrage noch vergleichsweise geringer ausfielen“, so UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Nach Angaben der Betriebe bremsten eine hohe Verunsicherung am Markt, hohe Preise und hohe Lagerbestände der Kunden die Nachfrage.

Gedämpfte Erwartungen

Die Anzeichen einer leichten Abkühlung der Industriekonjunktur beschränken sich nicht auf Österreich. Im Euroraum ist eine Verlangsamung der Industriekonjunktur erkennbar. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für den Euroraum sank im März auf 47,1 Punkte. Allerdings steht dahinter fast ausschließlich die rückläufige Entwicklung in Deutschland. Der Index für die deutsche Industrie verzeichnete den zweiten Monat in Folge einen Rückgang auf aktuell 44,4 Punkte. Im Rest Europas, in den USA und in China zeigte sich im März jedoch eine leichte Aufwärtsentwicklung, was mit Verzögerung auch auf die Industrieentwicklung in Österreich durchschlagen sollte.

UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex

Leichte Rezession

Vorerst scheint aber kein Ende der leichten Rezession in der heimischen Industrie in Sicht. Das Auftrags-Lager-Verhältnis verschlechterte sich im März geringfügig und weist weiterhin klar darauf hin, dass bei aktuellem Befüllungsstand der Verkaufslager die niedrigere Zahl an Aufträgen auch mit geringeren Produktionskapazitäten erfüllt werden können. Die Produktion dürfte somit in den kommenden Monaten weiter sinken. Darauf weisen auch die mittelfristigen Produktionserwartungen der heimischen Betriebe hin.

„Die noch immer hohen Energiekosten, die veränderten Finanzierungsbedingungen nach dem Anstieg der Leitzinsen und die Unsicherheit auf den Märkten vor allem hinsichtlich der zukünftigen Nachfrageentwicklung haben im März zu einer Verringerung der Geschäftserwartungen auf Jahresfrist in Österreichs Industrie geführt. Der Erwartungsindex sank auf 47,3 Punkte“, meint Bruckbauer und ergänzt: „Angesichts der Auflösung der Lieferstörungen und des bereits eingesetzten Rückgangs der Einkaufspreise verbessern sich langsam die Rahmenbedingungen für die heimische Industrie. Allerdings fehlen bislang die Signale für eine Rückkehr der österreichischen Industrie auf Wachstumskurs.“

UniCredit Bank Austria/HK

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