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21. März 2024

Firmenpleiten: Drastischer Anstieg

Firmenpleiten nehmen gehörig Fahrt auf: Das erstes Quartal 2024 ist das insolvenzreichste seit 2009. Parallel dazu steigen die Passiva aufgrund vieler Großinsolvenzen gravierend. Das belegen die neuen Daten des KSV1870.

Laut aktueller Hochrechnung wurden im ersten Quartal 2024 in Österreich 1.691 (+ 27,3 % gegenüber 2023) Unternehmensinsolvenzen gezählt. Das entspricht rund 19 Firmenpleiten pro Tag. Besonders betroffen sind vor allem die Branchen Bau, Handel und Beherbergung/Gastronomie. Aufgrund mehrerer Großinsolvenzen von jeweils über 10 Mio. Euro haben sich die vorläufigen Passiva* um 146,2 Prozent auf 992 Mio. Euro erhöht.

Prognose 2024: Über 6000 Pleiten

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Parallel zu den steigenden Insolvenzen hat sich zudem die Anzahl der betroffenen Mitarbeiter auf 8.200 Personen verdoppelt, und jene der Gläubiger um 37,6 Prozent auf 12.800 Betroffene erhöht. Für das Jahr 2024 erwartet der KSV1870 aus heutiger Sicht zumindest 6.200 Firmenpleiten. Im Schatten zahlreicher Insolvenzen rund um die Signa-Gruppe hat das heimische Insolvenzgeschehen in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich an Geschwindigkeit zugelegt. Die wirtschaftliche Lage zahlreicher heimischer Unternehmen ist im Jahr 2024 weiterhin äußerst angespannt und das Marktumfeld gestaltet sich vielerorts schwierig – insbesondere die Industrie leidet aufgrund der hohen Energiekosten massiv.

MMag. Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz
Karl-Heinz Götze, MBA, Leiter KSV1870 Insolvenz, © Anna Rauchenberger

„Die vergangenen Jahre haben unübersehbare Spuren in den Betrieben hinterlassen. Der Druck auf die Wirtschaft steigt zunehmend und die daraus resultierenden Folgen spiegeln sich jetzt auch im sehr deutlichen Anstieg der Insolvenzen wider“, erklärt Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz. Aufgrund der Entwicklungen im Vorjahr ist ein Anstieg im Bereich der Firmenpleiten jedenfalls erwartbar gewesen. Der nunmehrige Zuwachs von 27,3 Prozent auf 1.691 Insolvenzen fällt in dieser Dimension dann aber doch etwas höher als erwartet aus.

Ausblick: Wenig erfreulich

Aus Sicht des KSV1870 wird das erste Quartal 2024 puncto Unternehmensinsolvenzen keine Ausnahme darstellen, sondern eher die Regel sein – zumindest was das heurige Jahr betrifft. „Die vergangenen Jahre haben nicht nur die Menschen geprägt, sondern auch die Unternehmen. Und was die finanzielle Stabilität der Betriebe betrifft, war das sehr häufig keine positive Prägung. Insofern erwarten wir keine Änderung des Insolvenzgeschehens im Jahresverlauf 2024, so Götze.

Demzufolge geht der Gläubigerschutzverband davon aus, dass die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Österreich bis Jahresende die erwähnte Marke von 6.200 Fällen jedenfalls erreichen wird. Das wären dann rund 800 Fälle oder umgerechnet etwa 15 Prozent mehr Firmenpleiten als im Vorjahr. Ob dieses Ergebnis schlussendlich erreicht wird, hängt auch von unterjährigen Entwicklungen einiger „Kernbranchen“ ab, wie die Bauwirtschaft oder der Handel, die aktuell zu den größten Sorgenkindern der heimischen Wirtschaft zählen.

*) Die Passiva für das erste Quartal 2024 sind vorläufige Werte und beziehen sich auf den Stichtag der Hochrechnung, den 13.03.2024. Im Zuge der fortlaufenden Insolvenzverfahren werden sich diese Passiva noch verändern.

KSV1870/HK

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