Dividenden: Von Rekord zu Rekord
Nach einem Einbruch bei den Dividendenzahlungen in 2020 haben die Unternehmen des MSCI Europe Index ihre Ausschüttungen im vergangenen Jahr um rund ein Drittel angehoben: 378 Mrd. Euro sind ein neuer Rekord.
Hierauf werden die europäischen AGs 2022 voraussichtlich erneut einen draufsetzen: Schätzungen von Allianz Global Investors (AllianzGI) zufolge ist für 2022 mit einem weiteren Anstieg der Dividendensumme um rund 8 Prozent auf etwa 410 Mrd. Euro zu rechnen.
Dividenden klettern weiter
„Etwas anders als beim Konjunkturbild zeigte sich bei den Dividendenausschüttungen 2021 eine ausgeprägte V-förmige Entwicklung“, erläutert Jörg de Vries-Hippen, CIO Equity Europe bei AllianzGI. „Mit ca. 378 Mrd. Euro setzten die Zahlungen 2021 in etwa den Trend fort, der bis 2019 angelegt war. Und 2022 dürfte es weiter nach oben gehen, auf einen neuen Rekordwert von rund 410 Mrd. Euro.“
Spanien: Rekordverdächtig
Für 2022 erwartet AllianzGI in den größeren europäischen Ländern – Deutschland, Frankreich, Italien – sowie Österreich niedrige zweistellige Wachstumsraten bei den Dividendenausschüttungen (Zuwächse von jeweils 10 bis 13 Prozent), für die Schweiz rund 9 Prozent. In Spanien, das in den letzten Monaten relativ gut durch die Pandemiewellen gekommen ist, kann es sogar 15 bis 20 Prozent nach oben gehen. In Großbritannien hingegen dürfte der Dividendenanstieg mit im Schnitt etwa 4 Prozent verhaltener ausfallen. Hierbei spielen laut de Vries-Hippen auch anhaltende Brexit-bedingte Belastungen der britischen Wirtschaft eine Rolle.
Attraktive Rendite
„Wie bereits in der Vergangenheit trugen Dividenden nicht nur, aber vor allem in Europa auch 2021 substanziell zur Rendite von Aktien bei“, stellt Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse und Autor der AllianzGI Dividendenstudie 2022 fest. Infolge der Coronakrise ist die Dividendenrendite in Europa zwar in den letzten zwei Jahren gesunken. Mit etwa 2 ½ Prozent lag sie 2021 aber immer noch deutlich über den Nominalrenditen vieler Rentenmarktpapiere. 10-jährige Bundesanleihen etwa wiesen übers gesamte letzte Jahr hinweg eine negative Rendite aus.
Fels in der Brandung
„Für Anleger bleiben Dividenden von zentraler Bedeutung“, fasst Naumer zusammen und stellt fest: „In einer Zeit allgegenwärtiger Disruption – Stichworte Künstliche Intelligenz und Robotik, Grünes Wachstum, Klimawandel sowie Pandemie – ist eines verlässlich: Kapitaleinkommen durch Dividenden. Krisen perlen hieran zwar nicht ab, Dividenden zeigen allerdings ein Maß an Verlässlichkeit, das gerade in Zeiten des Wandels sehr willkommen ist.“
AllianzGI/HK