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15. März 2024

Bank of Japan: Kursänderung

Es gibt zahlreiche Spekulationen, dass die Bank von Japan ihre Geldpolitik auf einer der nächsten Sitzungen ändern wird. Auch Allianz Global Investors ist der Meinung, dass die Abschaffung einiger unorthodoxer geldpolitischer Elemente wahrscheinlich bald ansteht.

Gregor Hirt, Multi Asset-Spezialist bei Allianz Global Investors

Gregor Hirt, Multi Asset-Spezialist bei Allianz Global Investors, analysiert die Situation in Japan: „Allerdings sollten die Erwartungen nicht zu hoch gesteckt werden: Die wirtschaftliche Lage in Japan hat sich in letzter Zeit als etwas fragil erwiesen: Nur aufgrund einer Aufwärtskorrektur der BIP-Zahlen konnte eine technische Rezession im Land knapp vermieden werden, und der Binnenkonsum ist nach langjährigen Realeinkommensrückgängen der japanischen Haushalte weiterhin schwach.“

Kleine Schritte

„Vor diesem Hintergrund wird jede politische Anpassung wahrscheinlich schrittweise erfolgen. Außerdem hat die Bank of Japan (BoJ) sicherlich die Lektion aus der Vergangenheit gelernt, als sie – wiederholt – zu früh intervenierte, was jeweils zu einem Konjunkturrückgang führte. Zu den möglichen Überarbeitungen unorthodoxer politischer Elemente gehören beispielsweise die Renditekurvensteuerung (YCC), die Negativzinspolitik (NIRP), das dreistufige System für Einlagenzinsen, das ETF-Ankaufprogramm und das Anleihekaufprogramm.

Es scheint wahrscheinlich, dass YCC und NIRP zusammen beendet werden, dass aber der Wechsel von kontinuierlichen Anleihekäufen begleitet wird, um den Übergang zu glätten und jegliche abrupte Veränderung der längerfristigen Renditen zu begrenzen. Die BOJ hat in früheren Mitteilungen betont, dass sie einen schrittweisen Übergang ohne plötzliche Unterbrechungen anstrebt. Wir gehen daher auch nicht davon aus, es einen expliziten monetären Straffungszyklus geben wird – jede weitere Zinserhöhung dürfte in hohem Maße datenabhängig und ungewiss sein.“

Unsicherheit bleibt

„Was den Zeitplan anbelangt, so sehen wir eine hohe Chance für erste Veränderungen im März, sind uns aber bewusst, dass noch erhebliche Unsicherheiten bestehen. Der BOJ eröffnet sich aktuell ein günstiges Zeitfenster, denn der Markt hat erste Änderungen bereits weitgehend eingepreist, was die Auswirkungen auf den Markt begrenzen würde. Möglicherweise möchte sie auch Fortschritte bei der Normalisierung erzielen, bevor eine weitere Disinflation oder erste Lockerungsmaßnahmen der internationalen Zentralbanken ihre Arbeit erschweren.

Selbst wenn die BOJ im März keine Maßnahmen ergreift, würde sie wahrscheinlich Leitlinien für den künftigen Kurs festlegen, um eine Volatilität bis zu ihrer Sitzung im April zu vermeiden. Die Marktreaktion darauf dürfte dann sehr ähnlich ausfallen wie bei einem tatsächlichen geldpolitischen Schritt. Das größte Risiko, das gegen eine Veränderung im März spricht, besteht darin, dass die BOJ weitere Daten aus den Tarifverhandlungen der Mittelstandsunternehmen abwarten könnte, deren Veröffentlichung noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.“

Attraktiv: Japan-Aktien

„Wir halten an unserer aktuellen Positionierung fest, da die seit langem erwarteten Impulse sowohl der BOJ als auch der Fed in den nächsten Monaten noch deutlicher zum Tragen kommen werden. Die Frage, ob die geldpolitischen Anpassungen einen Monat früher oder später erfolgen, hat wenig Einfluss, solange der allgemeine Kurs intakt bleibt. Daher bleiben wir bei japanischen Staatsanleihen vorsichtig und beim japanischen Yen mäßig positiv gestimmt. Während japanische Aktien kurzfristig unter einem stärkeren Yen und den jüngsten Kapitalzuflüssen leiden könnten, dürfte eine maßvolle Straffung der BOJ in Verbindung mit nach wie vor attraktiven Bewertungen und Gewinnerwartungen japanischen Aktien mittelfristig weiter begünstigen.“

Allianz Gl/HK

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