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28. März 2024

China: Weg zum Wachstum

Seitdem China sein BIP-Wachstumsziel von „rund fünf Prozent“ für 2024 erneuert hat, fragen sich die Anleger, wie Peking dieses Ziel erreichen will. Die Idee lautet: Umfangreiche öffentliche Investitionen in die Fertigung und Infrastruktur, um neue Produktivkräfte zu fördern.

Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments
Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments

Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments: „Die New Yorker Fed hat dazu einen interessanten Bericht veröffentlicht. Ihre Ökonomen kommen zu dem Schluss, dass die industrielle Stimulierung die Gefahr eines „Zuckerhochs“ in Chinas Wirtschaft berge, das zu einem schnellen, aber nicht nachhaltigen Wachstum führe. Die Inflation solle das vielerorts in der Welt in die Höhe treiben.“

Überschwemmung mit China-Ware

Dem stehe die konventionelle Meinung entgegen, dass die Stimulierung und die subventionierten chinesischen Exporte den Westen mit billigen Waren überschwemmen würden, was gerade in den USA zu einer Disinflation oder vielleicht sogar Deflation führen könne. Die Ökonomen der New Yorker Fed hielten diese Überschwemmung mit billigen Exporten zwar für wahrscheinlich, argumentieren aber, dass das schnellere Wachstum innerhalb Chinas dies aufwiegen und die Nachfrage (und den Wettbewerb) nach globalen Importen ankurbeln würde, während der Produktionsschub das globale Rohstoffangebot aufsauge, was die Preise für natürliche Ressourcen in die Höhe treibe und die Lieferketten wieder in Gang bringe.

Skeptischer Markt

Wenn man bedenke, wie lange die Welt eine harte Landung Chinas gefürchtet habe, könnte man annehmen, dass die Aussicht auf ein schnelleres Wachstum dort die Anleger erfreuen würde. Aber das scheine nicht der Fall zu sein, negativ angehauchte wissenschaftliche Artikel und Diskussionen seien vorherrschend. Selbst diejenigen, die ihre These nicht bis zur Wiederbeschleunigung der weltweiten Inflation ausdehnten, würden in einem chinesischen Aufschwung den potenziellen Auslöser für einen Handelskrieg und nicht eine Starthilfe für den globalen Wirtschaftsmotor sehen.

„Dies ist die Art von Reaktion, die wir zu Beginn eines Bullenmarktes erwarten würden, wenn der Pessimismus des Unglaubens regiert und alle guten Nachrichten als heimlich schlecht oder bald schlecht angesehen werden. Heute, fast anderthalb Jahre nach dem Tiefststand der globalen Aktienmärkte, sind wir nicht mehr so pessimistisch. Aber die allgemeine Stimmung in Bezug auf China zeigt, dass der Markt nach wie vor sehr skeptisch ist, was einen Kontrapunkt zu all dem Gerede über KI-Hype-Blasen darstellt“, erklärt Grüner. 

Risiko: Fehlallokation

„Insgesamt glauben wir also nicht, dass Chinas neue Wachstumsstrategie viel für die entwickelten Märkte bedeutet, weder zum Guten noch zum Schlechten. Eine Gegenreaktion auf billige subventionierte Importe sollte man im Auge behalten, denn es besteht die entfernte Möglichkeit, dass sie zu einem Handelskrieg führen könnte, aber das ist noch in weiter Ferne und kaum gegeben“, so die Einschätzung von Grüner.

Fehlallokationen bei den Investitionen, die in China zu Gewinnern und Verlierern führten, seien ebenfalls ein Risiko – aber da China von den globalen Märkten isoliert sei, erscheine es unwahrscheinlich, dass die Folgen auf andere Länder übergreifen würden. Höchstwahrscheinlich werde China weiterhin mit allmählich langsameren Raten wachsen, so wie es vor der Pandemie der Fall gewesen sei. „Das ist der Status quo, mit dem die Märkte schon seit einiger Zeit gut zurechtkommen“, so Grüner. 

Grüner Fisher/HK

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