Vom ATX hätten sich viele Anleger heuer ein besseres Ergebnis erwünscht. Die Wiener Börse verbuchte 2023 allerdings ein Rekordjahr bei Anleihen-Notierungen. Mit Austriacard Holdings und EuroTeleSites gab es zwei neue Listings im Top-Segment prime market.

Der direct market plus für KMU an der Börse Wien wuchs mit der Notierung der RWT AG ebenfalls. Zudem führten mit Wolford, BKS Bank, Lenzing und Kapsch TrafficCom vier Unternehmen eine Kapitalerhöhung zur Beschaffung von Eigenkapital durch.

Positive Bilanz

„Das Jahr 2023 ist aus zweierlei Perspektive zu betrachten. Einerseits haben fordernde konjunkturelle Rahmenbedingungen Unternehmen wie Investoren und somit die Handelsaktivität belastet. Andererseits konnten wir im Verwahrgeschäft in Prag, bei den IT-Dienstleistungen, über das Datengeschäft hin zu Anleihen-Listings unsere Pläne unvermindert fortsetzen. Das Gesamtergebnis wird daher dem der vergangenen beiden Rekordjahre entsprechen“, so Wiener Börse-Vorstand Christoph Boschan.

Erfreulich: Im Jahr 2023 wurden über 8.000 neue Anleihen am Handelsplatz Wien aufgenommen, was einer deutlichen Steigerung gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2021 (7.082) entspricht. Zudem wurde im Vienna ESG Segment für nachhaltige Anleihen erstmals die Marke von 100 Listings überschritten. Insgesamt betreut die Wiener Börse 900 aktive Anleihen-Emittenten aus 37 Ländern.

Dividenden als Plus

Zur Aktienentwicklung: Der ATX Total Return (inklusive Dividenden) stieg im Verlauf des Jahres um 14,74 % und notierte am 28. Dezember bei 7.569,56 Punkten. Der ATX ohne Dividenden kam hingegen nur auf +9,20 %. Der fortdauernde Krieg in der Ukraine führte zu einer Zurückhaltung der internationalen Investoren und damit zu einer gedämpften Kursentwicklung. Aufgrund der starken Vernetzung in Zentral- und Osteuropa war dies für österreichische Unternehmen besonders spürbar.

Nach Kursgewinnen waren Immofinanz (75,99 %), EVN (67,75 %) und Telekom Austria (52,98 %) per 21. Dezember die Top-Performer unter den ATX-Titeln 2023. Die Marktkapitalisierung aller in Wien gelisteten Unternehmen belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 124,9 Mrd. EUR. „Die kriegsbedingte Vorsicht der internationalen – speziell US-amerikanischen – Investoren hat den gesamten europäischen Aktienmarkt erfasst. Österreichische Unternehmen bekamen dies durch die ausgeprägte Geschäftstätigkeit in der CEE-Region überproportional zu spüren. Darin liegt aber zugleich auch die Chance, denn Zentral- und Osteuropa bleibt eine verlässliche Wachstumsregion und die österreichischen Leitbetriebe werden davon künftig auch wieder unmittelbar profitieren“, so Boschan.

Wiener Börse/HK