Bankenkrise: Schweiz als „Goldküste“
Der Markt für nachrangige Finanzanleihen wurde durch die Bankenkrise erschüttert. Also durch den Niedergang von Credit Suisse, Silicon Valley Bank und Turbulenzen bei US-Regionalbanken. Interessanterweise hat auch die Bewertung von Schweizer Versicherungspapieren darunter gelitten.
Rötger Franz, Portfoliomanager bei Plenum Investments, analysiert: „Wir haben schon oft geschrieben, dass die Bankenkrise keine Versicherungskrise ist, und wir bleiben bei unserer Ansicht, dass die Risiken für Banken und Versicherer grundsätzlich unterschiedlich sind. Aber der Markt scheint diesen Unterschied nicht einzupreisen.“
„Schweizer Gold“
Der Experte weiter: „Unseres Erachtens hat dies dazu geführt, dass ein Teil des Zürichsee-Ufers zur neuen Goldküste für Versicherungsanleihen geworden ist. Im Umkreis von wenigen hundert Metern befinden sich die Hauptsitze von Swiss Re, Zurich und Swiss Life, und wir können auch Scor hinzufügen, die eines ihrer Zentren in Zürich hat. Sie alle zeichnen sich durch eine sehr starke Kapitalisierung aus, mit SST/Solvabilität II-Quoten am oberen Ende oder sogar über ihren Zielbereichen (Swiss Re: 294%; Swiss Life: 215%; Zurich: 258%; Scor: 219%). Dennoch werden ihre ausstehenden Anleihen mit erheblichen Abschlägen gegenüber ihren EU- und britischen Konkurrenten gehandelt. Wir weisen darauf hin, dass die ausstehenden nachrangigen Schweizer Versicherungsanleihen keiner Non-Viability-Klausel unterliegen.“
Interessant fürs Portfolio
Rötger abschließend: „Nach der bevorstehenden Reform der schweizerischen Versicherungsaufsicht und der anschließenden Einführung neuer Instrumente werden diese ausstehenden Anleihen für 10 Jahre in das neue System übernommen («grandfathered»), was wahrscheinlich im Januar 2024 beginnt. Zusätzlich zu ihrer überragenden Kreditqualität ist daher das Non-Call-Risk beim Übergang der Emittenten in das neue System marginal. Während sich die Bewertungen von Versicherungsanleihen in den letzten zwei Monaten etwas erholt haben, liegen insbesondere Schweizer Papiere unter dem Niveau vor dem Zusammenbruch der Credit Suisse und bieten eine interessante Gelegenheit, das Portfolio zu ergänzen.“
Plenum Investments/HK