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4. April 2024

Banken: Neue Gesetze am Start

Die Payment Services Regulation sowie die Payment Services Directive 3 werden den europäischen Zahlungsverkehr wesentlich beeinflussen. Die neuen Gesetze, die voraussichtlich ab 2027 anzuwenden sein werden, stellen den Bankensektor vor neue Herausforderungen.

Die kommende Payment Services Regulation (PSR) und die Payment Services Directive 3 (PSD3) sind zwei der wichtigsten Themen, die die Payment-Branche dieses Jahr beschäftigen – und auch herausfordern. Die neuen Gesetze bringen bedeutende Veränderungen, die sowohl Banken als auch Kund:innen betreffen. Ein zentraler Aspekt des PSR / PSD3-Pakets ist die Einführung höherer Sicherheitsstandards.

Sicher ist sicher

„Der PSR-Vorschlag führt dazu, dass Banken verstärkt in Sicherheitsmaßnahmen investieren müssen, um Betrug zu verhindern. Die proaktive Überwachung von Transaktionen muss verbessert werden. Viele Banken stellt das aber vor eine Herausforderung, denn einerseits müssen sie Kund:innen integrierte und nahtlose digitale Erfahrungen bieten, gleichzeitig aber einen umfassenden Schutz vor betrügerischen Handlungen gewährleisten“, erklärte Bernd Fletzberger, Rechtsanwalt und Partner bei PFR Rechtsanwälte, beim ersten Payment Circle-Event der Payment-Plattform P19 im März. Einen klaren Zeitpunkt für die Umsetzung gibt es noch nicht, voraussichtlich werden die PSR und PSD3 aber im Jahr 2027 anzuwenden sein.

Martin Sprengseis, Co-Founder von P19 und Managing Partner bei bluesource
Martin Sprengseis, Co-Founder von P19 und Managing Partner bei bluesource

Banken haften verstärkt

Die Betrugsprävention hat bei PSR / PSD3 oberste Priorität, da die neuen Gesetze auch eine erweiterte Haftung für Banken bringen. Wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind, können Zahlungsdienstleister verstärkt für Verluste durch Online-Betrug haften. Gibt sich etwa ein Betrüger durch missbräuchliche Verwendung des Namens, Email-Adresse oder Telefonnummer des Zahlungsdienstleisters als dessen Angestellter aus (sogenanntes „Spoofing“), kann der Payment Service Provider dafür unter bestimmten Voraussetzungen haftbar gemacht werden. Martin Sprengseis, Co-Founder von P19 und Managing Partner bei bluesource, erklärt: „Um die Kosten für die Betrugsprävention in solchen Fällen niedrig zu halten, empfiehlt sich die Zusammenarbeit mit ISPs – Telekomprovidern, welche in dieser Regulierung aller Voraussicht nach ebenfalls erfasst sind.“

Mehr Transparenz

PSR / PSD3 verlangen von Banken zudem, ihren Kund:innen klare und umfassende Informationen über Zahlungsdienste und -gebühren zur Verfügung zu stellen, etwa zu Gebühren für Währungsumrechnungen und bei Geldautomaten. Fletzberger: „Kontoführende Institute sollen auch verpflichtet werden, ihren Kund:innen im Online-Banking ein so genanntes ‚Dashboard‘ zur Verfügung zu stellen, in dem Kontoinhaber:innen auf einen Blick sehen, welchen Drittanbietern sie welche Datenzugriffsrechte gewährt haben. Mehr Transparenz ist ein wesentlicher Bestandteil, um Kund:innen dabei zu helfen, Entscheidungen zu treffen und die Kosten im Zusammenhang mit Zahlungen besser zu verstehen.“

Banken müssen sicherstellen, dass sie die neuen Vorschriften vollständig erfüllen, was zusätzliche Investitionen in Compliance- und Regulierungstechnologien sowie Schulungen für Mitarbeiter:innen erfordern kann. Insgesamt bedeuten die PSR und die PSD3 eine größere Verantwortung und eine erhöhte Haftung im Zahlungsverkehr für Banken, sowie mehr Sicherheit für Kund:innen, so Sprengseis: „Es ist wichtig, dass Banken, Behörden und Anbieter hier gemeinsam Lösungen entwickeln, um Kund:innen und sich selbst umfassend zu schützen.“

P19/HK
Fotocredit: bluesource

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