Aktien in „guter Nachbarschaft“
Was hat der Wert einer Immobilie mit der Einschätzung einer Aktie gemeinsam? „Die Lage des Objekts bestimmt entscheidend den Wert“, meint Christopher Lees, Fund Manager bei J O Hambro, in einem aktuellen Kommentar.
Ein gutes Umfeld entdeckt der Experte derzeit bei Value-Aktien, in einigen Emerging Markets und bei verschiedenen thematischen Investments. Chris Lees vergleicht den Aktien- mit dem Immobilienmarkt. „Wer ein schönes Appartement in einer schlechten Gegend kauft, verliert wahrscheinlich Geld. Eine eher durchschnittliche Wohnung in einem aufstrebenden Viertel ist dagegen ein gutes Investment. Ähnlich verhält es sich mit Börsentiteln“, sagt der Fondsmanager.
Value auf der Kaufliste
Ein gutes Unternehmen in einer „schlechten Nachbarschaft“, also einer abgestraften Branche oder einem Land, das gerade von Investoren gemieden wird, werde häufig mit abgestraft. Darum sehen sich Chris Lees und sein Kollege Nudgem Richyal zunächst an, welche Regionen, Branchen und Anlagestile auf dem aufsteigenden Ast sitzen. In einer Matrix definieren Sie, wo die höchsten Gewinne zu erwarten sind. Und erst dann suchen Sie in diesen die besten Werte. Aktuell ist der Investmentstil ausschlaggebend in den entwickelten Märkten. Value-Titel stehen hier auf der Kaufliste.
Klare Outperformance
Bei den Emerging Markets ist es die Länderallokation: Indonesien, Brasilien oder andere lateinamerikanische Staaten zeigen zum Beispiel eine klare Outperformance. Unter den Branchen sind es die Healthcare-Unternehmen, die beide Experten besonders beobachten: Sie haben nach Phasen mit hoher Inflation ein besonders großes Potenzial. Zum Umfeld zählt Chris Lees aber auch thematische Treiber: Gehört ein Titel in die Umgebung von Deglobalisierung, Digitalisierierung oder Dekarbonisierung, befindet er sich in guter Nachbarschaft, da diese Themen in Zukunft an Wichtigkeit weiter zunehmen werden.
J O Hambro Capital Management/HK