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9. März 2024

US-Wahl: Was macht die Börse?

Der S&P 500 hat in 17 US-Präsidentschaftswahljahren seit dem Jahr 1952 im Durchschnitt um 7% zugelegt. Ein Plus von 7% ist zwar nicht wenig, liegt aber deutlich unter den durchschnittlich plus 17%, die der S&P 500 in Jahren vor einem Wahljahr erzielte. Der Wert liegt auch unter der durchschnittlichen Gesamtrendite des S&P 500 von rund 10% in einem Jahr.

Mag. Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse

Die gute Nachricht ist, dass der S&P 500 in einem Jahr der Wiederwahl eines Präsidenten – in dem Fall Joe Biden – seit 1952 nicht gesunken ist und im Durchschnitt 12,2% zugelegt hat. Als Wiederwahljahr ist das vierte Jahr der Amtszeit eines Präsidenten gemeint, in dem er sich für eine zweite Amtszeit bewirbt. US-Präsidenten, die sich um eine Wiederwahl bemühen, geben oft „Gas“, indem sie auf steuerliche Stimulierungen für Unternehmen und eine wachstumsfördernde Regulierungspolitik setzen, um die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt zu unterstützen.

Hohe Zinsen trüben Bidens Bilanz

Karl Freidl und Alexander Eberan, beide Steiermärkische Sparkasse, kommentieren: „Obwohl Bidens Wirken schon jetzt wirtschafts- und außenpolitisch eine positive Bilanz zeigt, muss der amtierende US-Präsident in einem herausfordernden Umfeld um einen neuerlichen Wahlerfolg kämpfen. Der Leitzins ist derzeit auf dem höchsten Stand seit 22 Jahren, da die FED ihren Kampf gegen die Inflation fortsetzt. Erhöhte Zinssätze erhöhen die Kreditkosten für Verbraucher und Unternehmen und belasten das Wirtschaftswachstum.

Karl Freidl, Leiter Private Banking Graz, Steiermärkische Sparkasse

Das US-BIP wuchs im vierten Quartal um 3,3% pro Jahr und liegt damit deutlich vor der Europäischen Union. Ökonomen gehen aber davon aus, dass sich die US-Wachstumsrate im Jahr 2024 verlangsamen wird. Die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Rezession in den USA ist in den letzten Monaten gesunken und viele Experten gehen mittlerweile von einem „soft landing“ der US-Wirtschaft aus. Dies könnte der Schlüssel für eine gute Entwicklung der Aktienmärkte und für das Wahlergebnis sein. Allerdings ist die Gefahr einer Rezession laut FED noch nicht gebannt. Nach einem ihrer Modelle besteht immer noch eine 61,4%-ige Wahrscheinlichkeit einer Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate. Erschwerend kommt hinzu, dass Biden im Jahr 2024 möglicherweise nur mehr begrenzte Möglichkeiten hat, weitere Konjunkturmaßnahmen zu ergreifen, da die Republikaner derzeit das Repräsentantenhaus kontrollieren und wahrscheinlich nicht kooperieren werden.“

Börsenentwicklung: Biden vs. Trump

„In den ersten drei Jahren der Amtszeit von Trump hat der S&P 500 insgesamt um 43%, also jährlich um rund 14%, zugelegt. Unter Biden verbesserte sich der S&P 500 laut einer Analyse der überparteilichen Organisation „Facts First“ kumuliert um knapp 24% oder fast 8% pro Jahr. Die Zahlen sind jedoch durch die COVID-19-Pandemie zu relativieren. Diese hat die Wirtschaft und den Markt sowohl 2020 unter Trump als auch 2021 unter Biden extrem beeinträchtigt. Insbesondere 2020 verzeichnete die US-Wirtschaft aufgrund des pandemiebedingten Stillstands einen außergewöhnlichen Rückgang des BIP um fast 2,8%, während das Wachstum durch Sondereffekte im Jahr 2021 um fast 6% stieg.“ 

Strategie beibehalten

Was bedeutet die US-Wahl für Anleger:innen? Es ist vernünftig, an einer langfristigen Strategie festzuhalten, betonen die Experten: „Typische Unternehmens- und Wirtschaftszyklen dauern wesentlich länger als eine oder zwei Amtszeiten eines Präsidenten, sodass Anleger:innen der Versuchung widerstehen sollten, auf kurzfristige Volatilitäten oder Unsicherheiten zu reagieren, die während eines Wahljahres auftreten. Die beste Möglichkeit, sich vor eventuellen Nachteilen einer Wahl zu schützen, besteht in einem diversifizierten Portfolio, das einen Abschwung in bestimmten Bereichen überstehen kann.“

Steiermärkische Sparkasse, Private Banking/HK

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