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11. Februar 2022

Aktien: Droht der Super-Crash?

Bei unprofitablen Technologieaktien und Kryptowährungen entweicht schlagartig die heiße Luft. Enttäuschende Ausblicke bei hochkapitalisierten FAANGM-Werten wie Facebook/Meta und Netflix führen zu verheerenden Kurseinbrüchen. Kommt gar der Super-Crash?

Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital
Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital

Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei StarCapital, stellt die Frage: „Zeichnet sich bereits ein Super-Crash an den Aktienmärkten ab oder bieten sich lediglich günstige Einstiegsgelegenheiten für dynamische Junginvestoren?“

Zinsen steigen

„Man konnte zuletzt nur mit Mühe dem Kurswechsel der FED folgen. Erst sollte die Inflationsentwicklung nur «transitorisch» sein, dann wurde das Ende der Anleihekäufe vorgezogen, und plötzlich werden immer mehr Zinserhöhungen in den Raum gestellt – zuletzt gar fünf an der Zahl. Und last not least der pure Horror in Form eines möglichen «Quantitative Tightening», also den Nettoverkauf von Anleihen, der zwangsläufig mit einer Liquiditätsverknappung einhergeht.

Da wollte natürlich auch die EZB nicht nachstehen! Nach einer erschreckenden Fehleinschätzung der Inflationsentwicklung schließt Frau Lagarde eine erste Zinserhöhung im Jahr 2022 nicht mehr kategorisch aus.“

Aktien leiden

„Bei unprofitablen hochverschuldeten Unternehmen, häufig aus dem Technologiesektor, schlagen sich höhere Zinsen unmittelbar auf der Kostenseite nieder. Steigen die Zinsen, so fällt auch der Gegenwartswert der zukünftigen Unternehmensgewinne, womit auch der Unternehmenswert sinkt. Und nicht zuletzt fällt mit steigenden Zinsen die relative Attraktivität des Aktienmarkts gegenüber anderen Anlageklassen.“

Crash-Gefahr!

„Fast 20% der im NASDAQ Composite notierten Aktien sind seit dem letzten Jahr um mehr als 80% gefallen. Mehr als ein Drittel fiel um mehr als 50% von ihren Höchstständen. Lediglich die profitabelsten FAANGM-Aktien, insbesondere Alphabet, Apple, Amazon und Microsoft, hielten den Absturz der Technologiebörse in Grenzen.

Ohne die wenigen Topaktien wäre die Korrektur längst zu einem Crash geworden. Wegen schwächer als erwarteten Ausblicken hat es jedoch Netflix und Meta bereits heftig erwischt. Alphabet mit einer Gewinnsteigerung von 35% und auch Warren Buffett-Liebling Apple können ihre in Relation zur Gewinnentwicklung moderaten Bewertungen rechtfertigen. Bei Amazon trägt bereits das Kerngeschäft nicht mehr, stattdessen forcieren nur noch das Cloud-Business und die steigenden Preise für die Prime-Mitgliedschaft die Gewinnentwicklung.“

Substanz-Aktien interessant

„Wir investieren weiterhin bevorzugt in fair bewertete Substanz-Aktien und nutzen zur Ergänzung antizyklische Kaufgelegenheiten bei profitablen Wachstumswerten. Die Rentenmärkte sind leider noch keine wirklich überzeugenden Anlagealternativen, erfüllen aber ihre Funktion als Risikopuffer.

Das Jahr 2022 wird so bleiben wie erwartet und wie es begonnen hat – nämlich im Zeichen schwarzer Schwäne! Die Volatilität wird überproportional hoch bleiben. Aktive Manager sind gefordert und die Ära des passiven Investierens könnte zumindest vorläufig beendet sein.“

StarCapital/HK

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