Anleihen: Attraktivität steigt
Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien der Steiermärkischen Sparkasse, gibt im Kampf gegen die extreme Inflation Anleihen Chancen. Die höheren Zinsen machen Bonds nämlich wieder attraktiver. Aber auch Gold und Aktien sollte man nicht vergessen.
Eberan: „Die Gefahr im nächsten Jahr in den USA und Europa in eine Rezession zu rutschen ist insofern gegeben, als die Notenbanken die Zinsen an die Inflationsraten und nicht an die wirtschaftliche Lage anpassen müssen. Somit besteht die Gefahr, dass die Notenbanken kurzfristig die Zinsen zu stark heben müssen und damit die Wirtschaft abwürgen.“
Anleihen mit guten Renditen
Der Experte führt gegenüber dem GELD-Magazin weiter aus: „Aus heutiger Sicht kann man davon ausgehen, dass ein Großteil der Zinserhöhungen zwar noch nicht vorgenommen, aber in den Märkten bereits eingepreist ist. In dieser Transformationsphase steigender Zinsen ist neben der Möglichkeit des Haltens von Inflation Linked Bonds auch eine Strategie mit Anleihen kurzer Laufzeit im Portfolio angebracht. Auch bringen amerikanische Staatsanleihen wieder gute Renditen. Hier muss der Wechselkurs mitberücksichtigt werden. Die zentrale Erkenntnis ist aber, dass am Ende der Zinssteigerung der bisherige Baustein Anleihen in einem Portfolio neben seiner grundsätzlichen Stabilisierungsfunktion nun auch wieder ein guter Ertragsbringer wird. Somit sind in Zukunft höhere Gesamtportfoliorenditen möglich. Der Aktienanteil hat bis zum Zinshöhepunkt noch volatile Monate zu überstehen, wird danach aber wieder seine volle Attraktivität zurückgewinnen.”
Aktien nicht vergessen
Historisch gesehen waren laut dem Fachmann jene Phasen, die für die Zukunft fallende Inflationsraten versprachen, für Aktien äußerst erfolgreich: „Man kann davon ausgehen, dass am Ende dieser Inflationswelle die Assetklasse Aktie wieder jener Portfoliobaustein sein wird, der eine positive Realverzinsung, also eine positive Verzinsung nach Inflationsrate, möglich machen wird. Wir empfehlen daher in den nächsten Monaten Aktien in der Gewichtung schrittweise, aber signifikant auszubauen. Groß kapitalisierte Aktien im Gesundheitssektor sind interessant – aber auch substanzstarke Technologiewerte sollten berücksichtigt werden.”
Goldanteil: 10 %
Eberan abschließend: „Gold hat in den letzten Jahren eine sehr gute Performance hingelegt. Nicht zuletzt aufgrund der ständig steigenden Geldmenge war das knappe Gut Gold am Markt sehr gefragt. Gold wirft keine Zinsen ab. Diese Tatsache spielte in der Vergangenheit keine wesentliche Rolle, da die Alternativveranlagungen auf der Rentenseite ebenfalls keine Zinsen abwarfen. Aktuell tut sich Gold schwerer, da die Zinsen angestiegen sind und damit andere Assetklassen wieder Zinsen abwerfen. Gleichzeitig haben sich die Notenbanken einer restriktiven Geldpolitik zur Inflationsbekämpfung verschrieben, sodass in Zukunft fallende Inflationsraten zu erwarten sind. Aufgrund der politisch unsicheren Lage gehört Gold aber in jedes Depot. Die Gewichtung sollte dabei rund 10% betragen.”