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12. November 2021

Klimakonferenz und CO2 als neue Assetklasse?

LedererPabstSusanne Neu1
Dr. Susanne Lederer-Pabst dragonfly finance

Nach zwei Wochen des Überlegens, Verhandelns und einiger Proteste sollen die COP 26-Klimagespräche heute um 18 Uhr enden – obwohl das vorerst unwahrscheinlich erscheint.

Mahnende Worte, Experten, die sich um Daten streiten, Wiederstand von vielen Staaten und das alles vor dem Hintergrund tickenden Uhr. Heute, am Abschlusstag der Klimakonferenz der Vereinten Nationen 2021 – auch bekannt als COP26 – ist nach wie vor ungewiss, ob eine Einigung der fast 200 beteiligten Staaten erreicht wird und handfeste Maßnahmen getroffen werden können. Alok Sharma, Leiter der Klimatagung: „Für die umstrittensten Punkte gibt es noch keine Lösungen. Es ist noch viel mehr Arbeit zu erledigen. Die Zeit läuft ab.“ Die von den führenden Politikern der Welt bei der diesjährigen Konferenz eingegangenen Verpflichtungen werden Auswirkungen für unsere Umweltzukunft haben, das ist klar. Welche, bleibt ungewiss.

Mangelnde Einigkeit

Viele warnende Worte und die Bekräftigung auf das Ziel die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Ein Zieldatum wurde jedoch nicht genannt und mit Jinping und Putin sind auch die Staatschefs zweier großer Treibhausgas-Emittenten ferngeblieben – China und Russland. Mit Spannung wurde auch erwartet, ob der indische Regierungschef Narendra Modi ehrgeizigere Klimaziele für sein Land ankündigt. Doch Indien strebt erst bis 2070 Klimaneutralität an.

Auch bei der angestrebten CO2-Neutralität konnten sich die Staaten nicht auf ein konkretes Datum verständigen. Diese soll nun „bis zur oder um die Mitte des Jahrhunderts“ erreicht werden. Widerstand gab es vor allem von Schwellenländern und von Staaten mit großer Produktion fossiler Energien.

Zukunfts-Szenarien jenseits unserer Denkkraft

Laut Wissenschaftlern ist dieses Jahrzehnt das Letzte, in der noch eine realistische Chance besteht, im Erdklimasystem die Auslösung eines oder mehrerer Klima-Kipppunkt zu verhindern. Ich denke, da gibt es nichts mehr zu verhindern, das Klima verändert sich und wird uns mit einem Szenario konfrontieren, das derzeit noch über der Grenze unserer Denkkraft liegt. Und vielleicht liegt genau darin ein großer Wert für uns als Gesellschaft. Vielleicht führen uns diese Bedingungen zu gewaltigen Entwicklungssprüngen mit neuen Technologien, die auf Lichtphotonen, freier Energie und Sonstigem, für uns noch Unvorstellbarem, beruhen. Vorstellbar wäre es, denn Hoffnung gibt es immer. Vorstellbar wäre es sogar, dass es diese bereits gibt, noch genügend starke Eliten jedoch die Schubladen zudrücken, in denen sich diese Technologien verborgen halten.

Bisherige Höhepunkte der Konferenz 2021

Zu den bisherigen Höhepunkten der Konferenz gehören jedenfalls ein Versprechen von fast 100 Nationen, die Entwaldung bis 2030 zu beenden, das finde ich großartig und das Global Methane Pledge – ein Plan der USA und der Europäischen Union zur Reduzierung der Methanemissionen 30 % bis 2030. Und auch das finde ich hervorragend, denn wir wissen, dass die Hauptverursacher in der Landwirtschaft zu finden sind und damit auch unsagbares Tierleid, Stichwort Massentierzucht, verbunden ist.

Neue Assetklasse CO2?

Wie die Temperaturen weltweit, so steigt auch der Preis pro Tonne ausgestoßenem CO2 (oder Äquivalent) unaufhörlich. Neben rein konjunkturellen Faktoren gibt es auch einen strukturbedingten Aufwärtsdruck. Im Juli stellte die Europäische Kommission ihre neue Richtlinie „Fit for 55“ vor. Sie zielt bis 2030 auf eine Verringerung der europäischen CO2-Emissionen um 55 % gegenüber 1990 ab und soll die für 2050 angestrebte CO2-Neutralität vorantreiben. Für Anleger ist die Sache klar: Wertpapiere, die von der Energiewende profitieren, stehen erst am Beginn ihrer „Blütezeit“. Denn je höher die Kosten für CO2, desto rentabler sind direkte oder indirekte Anlagen in emissionsfreie Energien. Wären somit nicht auch Finanzinstrumente vorstellbar, die direkt in den Preis des ausgestoßenen CO2 investieren?

LedererPabstSusanne Neu1
Dr. Susanne Lederer-Pabst dragonfly finance

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