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28. Dezember 2023

2024: Normalisierung der Geldpolitik

Für den Gouverneur der OeNB, Robert Holzmann, sind die fortgesetzten Zinsschritte des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB) im Jahr 2023 Teil einer geldpolitischen Normalisierung. Diese müsse 2024 konsolidiert werden.

Eine Diskussion über mögliche Zinssenkungen erachtet Holzmann für verfrüht: „Das Jahr 2023 stand mit sechs aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen nach vier Erhöhungen 2022 im Zeichen einer geldpolitischen Straffung. Doch auch wenn wir mit zehn ununterbrochenen Zinserhöhungen eine in der Geschichte der EZB beispiellose Serie an Anhebungen hinter uns haben, gibt es auch für das Jahr 2024 noch keinerlei Garantie für Zinssenkungen.“

Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Robert Holzmann der OeNB
Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Robert Holzmann der OeNB

Digitaler Euro in Vorbereitung

„Diese geldpolitische Normalisierung zeigt bereits ihre Wirkung im Rückgang der Inflation, dennoch wäre es verfrüht, bereits jetzt an Zinssenkungen zu denken“, so der Gouverneur. Weiters kommt er auf den digitalen Euro zu sprechen: „Er ist nunmehr in die Vorbereitungsphase eingetreten, und wir untersuchen derzeit gründlich, wie eine Einführung dieses digitalen Zahlungsmittels konkret aussehen kann. Entscheidend ist hier, dass Bargeld ergänzt und nicht verdrängt wird, aber auch, dass Datenschutz gewährt wird“, so Holzmann, der auch ein klares Bekenntnis für Bargeld abgibt. „Bargeld ist aus verschiedensten Gründen unverzichtbar: Es gewährt Anonymität, ist universell und ohne Technik einsetzbar. Für den Fall eines Blackouts sollte jeder Haushalt über Bargeld in kleinen Scheinen verfügen.“

2024: Hoffen auf Frieden

Das kommende Jahr werde wie die Vorjahre herausfordernd, wenngleich die Inflation weiter sinke. „Im Euroraum werden wir unseren Zielwert von 2,0 % Inflation wahrscheinlich innerhalb der nächsten beiden Jahre erreichen, wenngleich der Weg dorthin noch herausfordernd wird“, so Holzmann weiter – „Inflationsbekämpfung gleicht einem Marathonlauf – die letzten Meter sind die schwierigsten.“ In Österreich wird die Inflation voraussichtlich auch zurückgehen, wenngleich nicht so schnell wie im übrigen Euroraum. Das liegt unter anderem am heimischen starken Tourismus- und Dienstleistungssektor.

Eine große Hoffnung liege natürlich auch in einem baldigen Frieden der derzeitigen Kriegsschauplätze. „Gegenwärtig wirkt die Lage noch sehr angespannt, doch 2024 kann hier neue Entwicklungen bringen“, so Gouverneur Holzmann vorsichtig optimistisch.

OeNB/HK

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