Zentralbanken: „Verschärfter“ Kampf
Die Zentralbanken wappnen sich für den Kampf gegen die Inflation. 2022 werden die geldpolitischen Bedingungen verschärft. Angesichts der Inflationszahlen, die immer wieder nach oben überraschen, ist eine „Normalisierung“ der Geldpolitik nun dringlicher geworden.
Die Maßnahmen der Zentralbanken würden aber noch keinen vollständigen Angriff auf die aktuelle Wachstums- und Inflationsdynamik darstellen, meint Chris Iggo, CIO Core Investments bei AXA IM.
Herausforderung für Zentralbanken
Der Experte: „Die monetären Konditionen werden sich zwar straffen, aber von einer sehr akkommodierenden Basis aus. Für die Märkte ist das derzeitige Endspiel keine große Herausforderung. Die US-Notenbank hält an ihrer langfristigen Zinserwartung für die Federal Funds Rate von 2,5 Prozent fest (was angesichts der voraussichtlichen Inflationsentwicklung real null ist). In Europa werden wir 2022 wahrscheinlich keine Zinswende sehen. Die Fed wird auf ihrer nächsten Sitzung Ende Januar voraussichtlich nichts mehr unternehmen, da die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass die Omikron-Variante im neuen Jahr in den USA weit verbreitet sein wird. Das Gleiche gilt für die EZB.“
Die Märkte würden die Spreads griechischer und italienischer Anleihen beobachten, um zu sehen, ob die Europäische Zentralbank in der Lage ist, die Herausforderungen einer höheren Inflation in der Zone zu bewältigen.
2022: Unsicherheiten
Iggo: „In diesem ungewöhnlichen und vom Coronavirus geprägten Jahr haben die Märkte starke Aktienrenditen und flache Anleiherenditen geliefert. Rückblickend hätte auch genau das in einer Welt der Nullzinsen und eines über dem Trend liegenden Wirtschaftswachstums passieren müssen. Kurzfristig werden wir jetzt ein wenig ins Stottern geraten. Das Jahr 2022 birgt eine Menge Unsicherheiten.“
Omikron & Co.
„Erstens mit der Frage, welche Auswirkungen die Omikron-Variante haben wird. Zweitens mit der Inflation und der Frage, ob weitere Störungen den angebotsbedingten Preisdruck verlängern werden. Drittens die Politik und die Tatsache, dass die amtierenden Staatsoberhäupter in einer Reihe westlicher Demokratien Probleme haben. Joe Bidens Popularität ist gesunken, Boris Johnson hat gerade eine demütigende Nachwahlniederlage erlitten, und Emmanuel Macron steht vor einer schwierigen Herausforderung bei den Präsidentschaftswahlen. Die neue deutsche Regierung hat sich noch nicht bewährt, und Mario Draghi könnte das Amt des Premierministers gegen das des Präsidenten tauschen.“
AXA Investment Managers/HK