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19. April 2023

Wirtschaft: Unsicherheit bei Wachstum

Aviva Investors hat die Wachstumsprognosen aufgrund robusterer Daten zur Wirtschaftsaktivität Anfang 2023 geringfügig nach oben korrigiert. Gewarnt wird allerdings vor vielfältigen Unsicherheiten, es bestehen weiterhin Abwärtsrisiken.

Michael Grady, Head of Investment Strategy and Chief Economist bei Aviva Investors
Michael Grady, Head of Investment Strategy and Chief Economist bei Aviva Investors

Auch wenn die Energiepreise wieder gesunken sind, kann der Konflikt in der Ukraine noch immer negative Erschütterungen auslösen. Die aus diesem makroökonomischen Hintergrund hervorgehenden Unsicherheiten machen eine weiterhin erhöhte Volatilität an den Finanzmärkten wahrscheinlich.

Vorsichtiger Ansatz

Zwar sind Wendepunkte im Konjunkturzyklus immer mit einer Unsicherheit verbunden, doch in Anbetracht der jüngsten Erfahrungen verlaufen diese Phasen in hohem Tempo und können sich rasch ändern. Unter diesen Umständen ist es angebracht, einen vorsichtigen Investmentansatz zu verfolgen – bis mehr Klarheit herrscht.

Michael Grady, Chief Economist bei Aviva: „Nach mehr als einem Jahrzehnt mit Zinssätzen nahe Null und quantitativer Lockerung sollte es keine große Überraschung sein, dass einige Akteure nicht auf ein Umfeld höherer Zinsen vorbereitet waren. Die Bilanzen des Finanzsektors sind solider als im Vorfeld der globalen Finanzkrise, zumal die Aufsichtsbehörden von den Banken wesentlich höhere Kapital- und Liquiditätspuffer verlangen. Darüber hinaus dürften einige wichtige Vorschriften und Verbesserungen bestimmter Infrastrukturen auch die „Schattenbanken“ stabilisieren.“

Erholung von Covid

„Allerdings kann die Zuversicht auch schnell wieder schwinden. In einer Welt des digitalen Bankings können Einlagen viel leichter abfließen als in der Vergangenheit. Daher bleiben wir für die nahe Zukunft vorsichtig, wobei wir insbesondere die Risiken für die Finanzstabilität im Auge behalten.

Dass die Zentralbanken nun mit einem Nachfrageüberhang und einer weit über dem Zielwert liegenden Inflation umgehen müssen, liegt in erster Linie an der raschen, auch durch fiskalische Anreize begünstigten Erholung nach der COVID-Pandemie sowie an den Angebotsengpässen. Das Ziel von Zinserhöhungen ist nicht, die Finanzmärkte in Bedrängnis zu bringen. Vielmehr soll die Nachfrage in der gesamten Wirtschaft kurzfristig gedämpft werden, um nachhaltige langfristige Wachstums- und Inflationswerte zu gewährleisten.“

Zinssenkungen „angebracht“

„Aus unserer Sicht sind derzeit nicht viele taktische oder strukturelle Ansichten zu bestimmten Anlageklassen mit hohem Überzeugungsgrad zu vertreten – abgesehen davon, die Bargeldbestände hochzuhalten. Aktien und Anleihen unterliefen 2022 einer Neubewertung, Zinssenkungen sollten irgendwann angebracht sein.

Doch im Moment sorgt die Inflation dafür, dass die politischen Entscheidungsträger eine restriktive Haltung einnehmen. Eine gewisse Lockerung ist sogar bereits eingepreist, so dass wir Staatsanleihen weiterhin neutral gegenüberstehen. Auch gegenüber dem Dollar sind wir weitgehend neutral eingestellt, aber jede Wachstumsverlangsamung wäre eine Herausforderung für die Devisenmärkte der Schwellenländer.“

Aviva/HK

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