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13. April 2022

Techno-Titel unter Druck

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

Bei Technologie-Aktien sind viele Hoffnungen maßlos überzogen, die „old economy“ wurde hingegen vernachlässigt. Das kann durchaus interessante Kaufgelegenheiten öffnen, meint man bei der Steiermärkische Sparkasse.

Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse
Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Graz Steiermärkische Sparkasse

Sieglinde Klapsch, Leiterin Private Banking Graz und Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, beide Steiermärkische Sparkasse, meinen zum GELD-Magazin: „Mit Beginn des Russland-Ukraine-Konflikts sind die ohnehin schon über die Corona-Krise stark gestiegenen Energiepreise weiter deutlich nach oben gegangen. Die hohen Energiepreise und die durch den Konflikt zusätzlich gestörten Lieferketten lassen mittelfristig auf eine etwas stärkere Abschwächung der Wirtschaft schließen.“

Tech-Aktien: Übertreibungen

Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse
Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien Steiermärkische Sparkasse

„Längerfristig sollte sich die Situation jedoch wieder normalisieren und wieder höhere Wachstumsraten möglich sein.“ Zu den Anlagechancen meinen die Experten: „Aktienmärkte müssen mehr und mehr differenziert betrachtet werden. Auf der einen Seite stehen die Technologiewerte, die bedingt durch die Corona Krise einen ähnlichen Boom wie 1999/2000 erlebt haben – wenn man sich den US-Technologie Index Nasdaq vor Augen hält. In vielen Fällen sind die Hoffnungen, dass Homeoffice-Aktivitäten, Streaming und z.B. Essens-Lieferdienste ihr Wachstumstempo ungehindert fortsetzten werden, völlig überzogen.

Kurssteigerungen in vielen dieser Bereiche waren nur durch die extrem tiefen Zinsen und die sehr hohen Wachstumsfantasien aufrecht zu erhalten. Diese Segmente sind korrekturgefährdet und die Bewertungen nur aufrecht zu erhalten, wenn das Wachstumstempo weiter hoch bleibt.“

Comeback der old economy

„Auf der anderen Seite stehen die klassischen Industriewerte, die bei aller Euphorie in Bezug auf eine neue technisierte Welt ein Schattendasein geführt hatten. Der nahezu schon absurde Bewertungsunterschied von Tesla im Vergleich zu den bekannten Namen der deutschen Autoindustrie ist nur ein Beispiel dazu. Auch das ist heute eine Parallele zur Gründerzeit des Internets, wo auch damals die klassische Industrie als „old economy“ totgesagt wurde.

Diese klassischen Werte haben keine hohen Wachstumsraten eingepreist sind bestens finanziert und kapitalisiert und sind sehr billig zu haben. Für den Moment stehen hier allerdings die hohen Rohstoffpreise und die Lieferprobleme einem unmittelbaren Wachstumsschub an der Börse entgegen. Aber was spricht dagegen sich in günstigen Marktsegmenten einzukaufen, die noch dazu keine gute Presse haben?“

Platz für Aktien

„Wir gehen also davon aus, dass die Finanzmärkte mit den fast zwangsweise steigenden Renditen und des sich abkühlenden Wirtschaftswachstums wieder zurück zu einem rationalen pricing kehren werden, was eine gewisse Rotation in den künftigen Börsengewinnern bedeuten wird. Da an der Börse immer die Zukunft gehandelt wird, sollten langfristig orientierte Anleger ihre finanzielle Situation jetzt überprüfen, ob nicht doch Platz für Aktieninvestments vorhanden ist.“ 

Auch interessant: Lesen Sie in der GELD-Magazin April 2022 Ausgabe „Strategien der Privatbanken“.

Harald Kolerus 2-e1666618640728
Mag. Harald Kolerus GELD-Magazin / Redakteur

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