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27. Februar 2024

ExpertsTalk: Alexander Eberan, Steiermärkische Bank und Sparkasse

Große Technologie-Aktien waren die Überflieger des letzten Jahres. Jetzt stehen aber auch die Chancen für kleinere Börsen-Player nicht schlecht, meint der Fachmann Alexander Eberan.

Die Märkte sind ziemlich ambitioniert ins neue Jahr gestartet, geht das so weiter?

Mag. Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse, c-Carolina-Frank
Mag. Alexander Eberan, Leiter Private Banking Wien, Steiermärkische Sparkasse, c-Carolina-Frank

Es wäre zu schön, wenn wir das genau wissen würden! Aber alles in allem schätze ich das Umfeld positiv ein, denn die Zeiten der rasant schnellen Zinserhöhungen durch die Zentralbanken sind vorbei. Ich meine, es ist müßig, erraten zu wollen, wie viele Zinsschritte bald kommen werden. Wichtig ist die Tendenz, die zeigt nach unten und sorgt für ein interessantes Marktumfeld. Insofern der Nahostkonflikt nicht für einen weiter ansteigenden Ölpreis und wiederkehrende Lieferkettenprobleme sorgt, sollte auch die Inflationsrate weiter zurückgehen.

In jüngerer Vergangenheit haben die „Magnificent Seven“, also Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon, Nvidia, Meta und Tesla den Großteil der Börsen-Performance eingeheimst. Springt dieser Funken auf den breiteren Markt um?

Ich glaube schon, dass die positive Bewegung stärker den breiteren Markt erfassen wird. Zuvor haben ja nur einige wenige Titel, eben die „Glorreichen Sieben“, die Börse nach oben gezogen, vor allem den S&P 500. Jetzt ist die Zeit auch wieder für kleiner kapitalisierte Unternehmen gekommen. Natürlich hatte und hat es Europa mit seiner Konzentration auf die „Old Economy“ schwer, denn die großen europäischen Volkswirtschaften wie Großbritannien und Deutschland stecken ohnedies in der Rezession. Es gibt aber doch ein paar kleine Lichtblicke dafür, dass die Talsohle erreicht sein könnte. Das würde der zyklischen Industrie in Europa Rückenwind geben.

Wie könnte nun ein global gestreutes Aktienportfolio aussehen?

Wir sind zu rund 60 Prozent in den USA gewichtet, aber wie gesagt hat Europa seine Berechtigung, die Bewertungen sind ja auch niedrig. Der „Alte Kontinent“ ist somit in einem globalen Portfolio für 25 bis 30 Prozent Gewichtung gut. Der übrige Teil fällt auf Japan und die Emerging Markets. Wobei man in China vorsichtig sein sollte, auch wenn Aktien dort tief bewertet sind. Die Immobilienkrise im Reich der Mitte ist schwer abzuschätzen, und man steht vor dem demographischen Problem der Überalterung. Indien präsentiert sich unter den Schwellenländern schon interessanter.

Wie sieht es im Anleihenbereich aus?

Gott sei Dank haben Bonds ihren Platz in ein gut ausgewogenes Portfolio zurückgefunden. Das schöne ist, dass sich hier wieder eine vernünftige Rendite erzielen lässt, wobei diese in der Gesamt-Allokation nur eine geringere Rolle spielen sollte. Im Mittelpunkt steht nämlich die Puffer-Funktion von Bonds. Anleihen sehe ich als Pendants zu Aktien, wobei ich erstklassige Staatsanleihen bevorzugen würde. Auch Corporate Bonds höchster Güte haben ihre Berechtigung, bei schlechterem Rating geht aber der Diversifikationseffekt verloren und man steht vor der gleichen Volatilität wie bei Aktien. Es kommt also auf die Qualität der Anleihen an.

Welche Laufzeiten sind zu bevorzugen?

Kurzläufer machen wenig Sinn, da ja die Zinsen in den nächsten Jahren tendenziell zurückgehen werden. Deshalb sollte man sich besser jetzt mit sieben bis zehnjährigen Laufzeiten die Renditen sichern. Wobei wir europäische Bonds bevorzugen, um das Währungsrisiko bei US-Treasuries auszuschalten.

Wie sieht es mit dem bei vielen Anlegern beliebten Thema Gold aus?

Nachdem sich die Zinsen wie gesagt tendenziell nach unten bewegen, steigert das die Attraktivität von Gold. Auch die vielen Krisen unserer Zeit stehen für den hohen Stellenwert des Edelmetalls. 

www.steiermaerkische.at

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