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23. Februar 2024

Silber schlägt Gold

Der Silberpreis könnte heuer deutlich stärker steigen als Gold. „Unserer Einschätzung nach wird Silber 2024 stärker zulegen als Gold, und zwar um 9,2 Prozent gegenüber einem Plus von 7,3 Prozent für Gold“, so Nitesh Shah, Leiter Rohstoff- und Makro-Research bei WisdomTree.

Nitesh Shah, Director Research bei WisdomTree
Nitesh Shah, Leiter Rohstoff- und Makro-Research in Europa bei WisdomTree

„Bis zum vierten Quartal 2024 erwarten wir, dass der Silberpreis bei mehr als 26 US-Dollar pro Unze liegen wird.“ Damit würde Silber aufholen, nachdem es sich zuletzt weniger gut entwickelt hatte. Während Gold 2023 ein Allzeithoch erreichte, fiel der Silberpreis um 0,65 Prozent. Shah: „Das ist überraschend, wenn man bedenkt, wie sehr die Nachfrage nach Silber in industriellen Anwendungen gestiegen und wie stark das Angebot des Metalls im Jahr 2023 zurückgegangen ist.“ Unter Einbeziehung der Investitionsnachfrage habe das Metall drei Jahre lang in Folge Angebotsdefizite verzeichnet.

Glänzende Aussichten

Das hohe Verhältnis von Gold zu Silber deute darauf hin, dass Gold mehr Unterstützung durch geopolitische Risiken, Sorgen über die wirtschaftlichen Bedingungen aufgrund unhaltbarer Schulden und eine beispiellose Nachfrage seitens der Zentralbanken erfahre. „Silber, das oft als gehebelte Goldwette gilt, ist dagegen weniger ein defensiver, sicherer Hafen – und die Zentralbanken kaufen es gewiss nicht.“

Doch nun zeichnet sich nach Ansicht von WisdomTree eine Trendwende ab. „Sinkende Zinsen – wie wir sie für dieses Jahr erwarten – könnten die Entwicklung der Metalle enger zusammenrücken lassen, und unseres Erachtens könnte Silber besser abschneiden.“ Traditionell sind die Kursentwicklungen beider Edelmetalle hoch korreliert. „Wir gehen davon aus, dass die Korrelation zwischen Silber und Gold stark bleiben wird“, schreibt der Experte. „Sollten wir also auf eine wirtschaftliche Rezession zusteuern, dürfte Silber vom Anstieg bei Gold profitieren.“

Die Stimmung steigt

Da die Erwartung von Zinssenkungen in die fernere Zukunft gerückt sei und die Geopolitik in den Mittelpunkt trete, könne Gold zwar vorerst die Oberhand behalten. „Doch die industrielle Nachfrage nach Silber hat einen neuen Höchststand erreicht, angetrieben durch die Nachfrage im Bereich der Fotovoltaik und die zunehmende Verwendung von Silber in der 5G-Technologie und der Elektronik in Autos“, nennt Shah einen weiteren Grund für seine positive Silberprognose. „Wir gehen davon aus, dass die industrielle Nachfrage nach Silber und die Stimmung gegenüber dem zyklischeren Metall infolgedessen weiter steigen werden.“

Diese Erwartung spiegele weitgehend die langfristige Rolle von Silber als gehebelte Goldwette wider. Shah: „Unseren Modellen zufolge ist der Silberpreis in der Vergangenheit pro Anstieg des Goldpreises um 1 Prozent um 1,4 Prozent nach oben gegangen. Obwohl diese Hebelwirkung im vergangenen Jahr schwach war, werden Zinssenkungen der nächste große Katalysator für beide Metalle sein.“

WisdomTree/HK

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