Qualität als Inflationsschutz
Helmut Siegler, Vorstandsvorsitzender der Schoellerbank, erklärt dem GELD-Magazin, wie man sein Depot vor Inflation schützen kann. Qualitäts-Aktien spielen dabei eine wichtige Rolle. Bei Gold zeigt sich der Experte skeptischer.
Siegler: „In einem Umfeld steigender Preise sollten Anleger:innen bei ihren Entscheidungen einerseits einen klaren Qualitätsfokus haben und andererseits auf Realwerte setzen. Dazu zählen neben Aktien auch rohstoffabhängige Fremdwährungen oder inflationsgeschützte Anleihen.“
Gold: „Untergeordnete Rolle“
Der Experte meint weiter: „Gold genießt den Ruf, in Krisenzeiten eine Absicherung des Portfolios zu bieten. Auch eine Eigenschaft als Inflationsschutz wird dem gelben Edelmetall nachgesagt. Eine zwingende Korrelation zwischen hoher Inflation und einem steigenden Goldpreis lässt sich jedoch nicht nachweisen. Im Gegenteil: Angesichts der weiterhin spürbaren Auswirkungen der Corona-Pandemie und der aktuellen geopolitischen Lage, ist die Performance des gelben Edelmetalls sehr enttäuschend.
Seit Beginn der COVID-Krise hat der Goldpreis von seinem Höchstwert knapp 20 Prozent eingebüßt. Damit erscheint Gold selbst als Krisenschutz obsolet. Und trotz hoher Volatilität werfen Gold-Investments keinerlei regelmäßige Erträge wie etwa Dividendenaktien ab. Aufgrund dieser Faktoren spielen Gold und andere Edelmetalle in unserer Veranlagungsstrategie eine untergeordnete Rolle.“
Signale für Aktien
Ist es angesichts der Inflation nun aber eine gute oder schlechte Idee in Aktien zu investieren? Siegler dazu: „Zugegeben, die aktuelle Nachrichtenlage erscheint für Aktien-Investments überaus trüb. Die galoppierende Inflation macht sie jedoch zum Vermögenserhalt weiterhin alternativlos. Wir raten dazu, je nach Risikoneigung einen bestimmten Anteil seines Vermögens in hochqualitative Aktien zu investieren. Die historischen Daten und unsere Erfahrung seit 1992 in der Schoellerbank Vermögensverwaltung zeigen: Ein guter Zeitpunkt für Aktienkäufe liegt in der Regel vor, wenn die Stimmung auf dem Börsenparkett schlecht ist und zugleich die Titel günstig bewertet sind.
Auf mittlere Sicht deuten deshalb viele Signale wieder auf einen günstigen Zeitpunkt für einen selektiven Einstieg in den Aktienmarkt hin. Weshalb wir die Aktienquoten aktuell leicht erhöhen – beispielsweise in dynamischen Mandaten um etwa 5 Prozentpunkte auf 50 Prozent. Wir konzentrieren uns dabei auf Unternehmen mit stabilen Wettbewerbsvorteilen, wodurch gestiegene Preise meist abgefedert werden können, und soliden Bilanzen.“
Optimismus lohnt sich
Der Schoellerbank-Vorstand meint abschließend: „Wie lange Krisen dauern, ist ungewiss. Kurzfristig werden die Börsenkurse in der aktuellen Phase mit Sicherheit weiter schwanken. Genauso sicher ist aber auch, dass sich langfristiger Optimismus bei der Geldanlage noch immer gelohnt hat.“