fbpx
9. August 2023

Schwellenländer: Anleihen vor Aufschwung

Steigende Rohstoffpreise sind ein Segen für Schwellenländer; Unterbewertete Unternehmensanleihen verzeichnen zweistellige Renditen. Andranik Safaryan, Portfoliomanager des Emerging Markets Teams bei MainFirst, erläutert wie Anleger profitieren können. 

Andranik Safaryan, Portfoliomanager des Emerging Markets Teams bei MainFirst
Andranik Safaryan, Portfoliomanager des Emerging Markets Teams bei MainFirst

 „Als große Produzenten werden die Volkswirtschaften der Schwellenländer von steigenden Rohstoffpreisen profitieren. Der schwächere US-Dollar und das sich abzeichnende Ende des Zinserhöhungszyklus der US-Zentralbank sind Anzeichen für diese Entwicklung.“ 

Konsum springt an 

„Steigende Rohstoffpreise bedeuten höhere Gewinne für Unternehmen. Damit verbunden sind höhere Löhne für Arbeitnehmer und steigende Steuereinnahmen. Dies wirkt sich im Laufe der Zeit positiv auf die gesamte Wirtschaft aus, in Form von wachsendem Konsum und Investitionen. Die Unternehmensanleihen der Schwellenländer dürften sich daher in den kommenden Monaten nach den historisch hohen Verlusten des vergangenen Jahres erholen.“

Rohstoffnachfrage steigt

„Die Nachfrage nach Rohstoffen wird durch die Energiewende, Elektroautos und die Re-industrialisierung der entwickelten Länder – also die Rückverlagerung der Produktion – angekurbelt. Denn all diese Entwicklungen verbrauchen viel mehr Rohstoffe als je zuvor. Gleichzeitig verharren die Investitionen in die zukünftige Produktion auf einem niedrigeren Niveau als noch vor zehn Jahren. Dies führt längerfristig unweigerlich zu noch höheren Preisen.“

Ölverbrauch wächst

„Ein weiterer Treiber des Verbrauchs von fossilen Energieträgern ist die Demografie. Viele der sieben Milliarden Menschen, die heute in Schwellenländern leben, besitzen keinen Kühlschrank und haben keinen Zugang zu Strom. Das Aufholpotenzial beim Verbrauch ist somit groß. Als Folge des zunehmenden Wohlstandes wird der Ölverbrauch in diesen Ländern über Jahrzehnte weiter steigen. Dabei gilt es sich vor Augen zu führen, dass ein US-Amerikaner jedes Jahr 18 Barrel Öl zu je 159 Litern verbraucht. Ein Inder kommt aktuell mit einem einzigen Barrel aus, in Afrika ist der Verbrauch noch geringer.“ 

Gefüllte Pipelines

„Es gibt viele Unternehmen aus Schwellenländern, die einen Blick wert sind. Eines davon ist Shelfdrilling aus Dubai. Es vermietet ein rares Gut: Bohrinseln für die Ölförderung im Meer. Die Mietpreise dieser Anlagen sind in den vergangenen Jahren von 40.000 auf über 80.000 US-Dollar pro Tag gestiegen. Sie dürften weiter steigen, denn die größten vermuteten Ölreserven liegen auf dem Grund der Meere. Auch der nigerianische Öl- und Gasproduzent Seplat profitiert von der gestiegenen Nachfrage. Das Unternehmen ist hoch verschuldet. Die Übernahme der nigerianischen Geschäfte von Exxon Mobile wird den Umsatz der Firma verdreifachen. In Südamerika befindet sich die argentinische Ölgesellschaft Ypf im Aufwind. Dank der neu eröffneten Gaspipeline nach Chile wird Argentinien zu einem Exportland fossiler Brennstoffe.“

Infrastruktur ausgebaut 

„Ein interessantes Unternehmen außerhalb des Rohstoffsektors ist IHS-Towers (Nigeria). Es vermietet Telekommunikationsinfrastruktur in Afrika, im Nahen Osten und in Südamerika. Dabei spielt ihm die Demografie in die Hände: Mehr Menschen bedeuten größere Datenpakete und Nachfrage. Gemessen an der Anzahl der Telekommunikationsmasten, ist IHS-Towers das viertgrößte Unternehmen seiner Art weltweit. Als Investor lohnt sich außerdem ein Blick auf das peruanische Unternehmen Auna. Auch dort stehen die Zeichen auf Wachstum: Der private Klinikbetreiber expandiert nach Mexiko und Kolumbien.“

Unternehmensanleihen: Attraktiv

„Der Verschuldungsgrad der Unternehmen in den Schwellenländern ist niedriger als in den Industrieländern – auf einem historisch niedrigen Niveau. Zahlreiche Schwellenländer werden früher als die Fed mit Zinssenkungen beginnen und damit das Wachstum in diesen Ländern beschleunigen. Der US-Leitzins hat bald seinen Höhepunkt erreicht und der US-Dollar befindet sich seit September 2022 auf Talfahrt. Der schwächere Dollar wird die Anleger nach unterbewerteten Anlagen mit Nachholpotenzial suchen lassen. Der Wendepunkt bei den Schwellenländeranleihen rückt daher immer näher. 
Anleger können bereits heute von der sich abzeichnenden Erholung der Schwellenländer profitieren, indem sie in eine stark unterbewertete Anlageklasse mit begrenztem Abwärtspotenzial und soliden Fundamentaldaten investieren.“

MainFirst/HK

Disclaimer: Performanceergebnisse der Vergangenheit lassen keine Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung von Investments zu. Wert und Rendite einer Anlage in Fonds oder Aktien können steigen oder fallen. Anleger können gegebenenfalls auch weniger als das investierte Kapital ausgezahlt bekommen. Auch Währungsschwankungen können das Investment beeinflussen. Beachten Sie die Vorschriften für Werbung und Angebot von Anteilen im InvFG 2011 §128 ff. Die Informationen auf www.geld-magazin.at repräsentieren keine Empfehlungen für den Kauf, Verkauf oder das Halten von Wertpapieren, Fonds oder sonstigen Vermögensgegenständen. Die Inhalte von www.geld-magazin.at wurden sorgfältig erstellt, unbeabsichtigt fehlerhafte Darstellungen können jedoch nicht ausgeschlossen werden. Eine Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen kann daher nicht übernommen werden. Die 4profit Verlag GmbH lehnt jegliche Haftung für unmittelbare, konkrete oder sonstige Schäden ab, die im Zusammenhang mit den angebotenen oder sonstigen verfügbaren Informationen entstehen.

Zum Newsletter anmelden

Bestellen Sie kostenfrei und unverbindlich den GELD-Magazin Newsletter, als optimale Ergänzung zur Print-Ausgabe von GELD-Magazin!
Zwei Mal im Monat versenden wir den Newsletter mit Themen rund um den Finanzmarkt und Wirtschaft.

Sie haben sich erfolgreich eingetragen.