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20. November 2023

Nachhaltigkeit: Banken sind gefragt

Das Finanzsystem soll Teil der Bewältigung der Klimakrise sein. Doch bisher haben gerade Retail-Banken sich wenig mit dieser Aufgabe auseinandergesetzt. Ein Kommentar von Tillmann Lang, CEO und Mitgründer von Inyova Impact Investing.

Dr. Tillmann Lang, CEO und Mitgründer von Inyova Impact Investing
Dr. Tillmann Lang, CEO und Mitgründer von Inyova Impact Investing

„Banken könnten und sollten als Vorreiter für Nachhaltigkeit agieren. Die Produktpalette ist ein zentraler Teil vom nachhaltigen Wirtschaften – ihre Wirkung ist der sogenannte Handabdruck – und dürfte gerade bei Finanzinstituten den Löwenanteil des Impacts ausmachen. Doch zusätzlich müssen Finanzinstitute auch selbst nachhaltig werden, in ihrer Art zu wirtschaften, durch Verringerung ihres Fußabdrucks.“

Ganzheitliche Integration

„ESG-Kriterien dürfen nicht nur für Produkte gelten, sondern auch für ganze Unternehmen. Wofür werden Kredite vergeben? Welche Projekte werden finanziert? Haben Männer und Frauen dieselben Aufstiegschancen und erhalten für gleiche Arbeit gleiches Gehalt? Die Anbieter*innen werden von den Kund*innen auf ihre Nachhaltigkeitsleistung bewertet werden. In ihren Produkten, aber auch in ihrer Arbeit und Aufstellung. Sie werden bereits heute daran gemessen. Nachhaltigkeit wird damit Grundvoraussetzung für den Erfolg.“

Menschen wollen außerdem zunehmend als Individuen wahrgenommen werden. Daher werden personalisierte Finanzprodukte, Investments, Kredite, Girokonten und Bezahlsysteme immer wichtiger. Lang fordert auch mehr Zusammenarbeit der Banken mit Expert*innen aus anderen Disziplinen – insbesondere aus den Naturwissenschaften sowie aus der Datenerhebung und -auswertung.

Nutzung traditionelle Stärken

Lang: „Die traditionellen Stärken klassischer Banken wie etwa ihre lokale Vernetzung und ihre Nähe zu den Kund*innen sind ein wertvolles Asset, doch sie werden zusätzliche Assets benötigen, die sie nicht allein aus sich heraus generieren können. Im Zentrum stehen die Kundenberater*innen, die im Beratungsgespräch immer komplexere Anforderungen schultern müssen – seien es Fragen zur Wirkung eines Produktes, oder schlichtweg die Einhaltung komplexer regulatorischer Vorgaben. Dazu braucht es Technologie und Beratertools, die den Berater*innen erlauben, sich auf das zu konzentrieren, was sie stark macht: die Kundenbeziehung.“

Die Welt von morgen

„Kapital für Innovationen bereitzustellen, ist der erste Hebel des Finanzsystems, um Teil der Lösung zu werden. Hier gibt es heute schon viele Modelle, die sich inzwischen zu beträchtlichen Märkten entwickelt haben: Green Bonds, Private Equity, Risikokapital, Peer Lending, Mikrofinanzen, um nur ein paar zu nennen. Durch das Finanzsystem kann Kapital dorthin gelenkt werden, wo es mehr Nachhaltigkeit bewirkt. Diese Modelle helfen, die Innovationen zu schaffen, die wir für ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell brauchen. Neben Innovation brauchen wir aber auch ein Upgrade der bestehenden Wirtschaft, hin zu Klimaverträglichkeit. Das ist der zweite Hebel des Finanzsystems, zum Beispiel durch Wahrnehmung von Eigentums- und Aktionärsrechten.“

Inyova/HK

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