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15. Mai 2023

Märkte: Risiken bleiben

Die Aktienmärkte haben sich im Monatsverlauf kaum verändert, gleiches gilt für die wichtigsten Anleihenindizes, obwohl die Volatilität weiter hoch ist. Von den Finanzanlagen einmal abgesehen, scheinen alle Unsicherheiten und Risiken, mit denen wir konfrontiert sind, unverändert (zu bleiben).

François Rimeu, Senior Strategist bei La Française Asset Management
François Rimeu, Senior Strategist bei La Française Asset Management

François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM, kommentiert: „In den letzten dreißig Tagen haben wir jedoch etwas mehr Klarheit über die Trends der kommenden Monate gewonnen. Die makroökonomischen Befürchtungen nehmen sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern ab.“ Der Experte hält es für schwer vorstellbar, dass es kurzfristig zu einer Rezession kommt. Dies gelte umso mehr, als sich die Arbeitsmärkte nach wie vor in einer guten Verfassung befinden.

Inflation lässt nach

„Zwar haben sich die Preise der wichtigsten Finanzanlagen in den letzten Wochen kaum verändert, doch ist der starke Rückgang der Rohstoffpreise, insbesondere des Ölpreises, bemerkenswert. Wir glauben, dass die schwache chinesische Nachfrage, die steigende US-Produktion und die zunehmende russische Ölproduktion trotz der OPEC+ – Kürzungen die Hauptgründe für die niedrigen Ölpreise sind; die allgemeine Schwäche der Rohstoffe ist jedoch auch ein Zeichen für eine nachlassende Konjunktur. Die relative Schwäche des produzierenden Gewerbes bestätigt dieses Szenario. Für das Wachstum der importierenden Volkswirtschaften, nicht zuletzt in Europa, sind diese Rückgänge auf jeden Fall eine gute Nachricht, und sie sind ebenso positive Indikatoren für die künftige Entwicklung der Inflation.“

Herausforderung Bankenkrise

„Schließlich ist die Bankenkrise immer noch nicht ausgestanden, auch wenn Beobachter bei jeder neuen Insolvenz behaupten, das Schlimmste sei überstanden. First Republic war die letzte Bank, die unter Druck des Marktes geriet und schließlich von einer der größeren Banken gerettet werden musste. Derzeit sieht es so aus, als ob PacWest in den nächsten Tagen ein ähnliches Schicksal bevorsteht. Im Allgemeinen hält der Druck auf die Aktienkurse der US-Regionalbanken an. Bleibt alles beim Alten, ist ein Ausweg aus dieser Situation kaum vorstellbar, da jede neue Lösung zwar die Einleger und die Inhaber vorrangiger Schuldtitel schützt, aber den Aktienwert auf 0 setzt.

Selbst bei anhaltendem Wirtschaftswachstum heißt das nicht zwangsläufig, dass für Finanzanlagen alles gut läuft. Wir halten allgemein eine sehr konservative Ausrichtung bei, die auf den gleichen Erwartungen beruht. Da wir uns am Ende des Zyklus befinden, sind die finanziellen Rahmenbedingungen restriktiv und die Zentralbanken werden angesichts der anhaltend hohen Inflation nicht mehr so großzügig sein wie bisher. All dies wirkt sich negativ auf die Kreditvergabe aus und erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass in den kommenden Monaten Schocks bevorstehen.“

Risken beachten

„Auch wenn das Wachstum weiterhin robust bleibt, erscheinen uns die mittelfristigen Risiken nach wie vor erheblich. Wir sehen ein großes Risiko für die Gewinnmargen, und die Kreditklemme ist immer noch in vollem Gange. Wir befinden uns am Ende des Konjunkturzyklus, die Gefahr eines Finanzcrashs ist immer noch vorhanden, und die Folgen der Bankenkrise sind immer noch unklar. Aus all diesen Gründen halten wir an unserer sehr vorsichtigen Einschätzung fest.“

La Française/HK

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