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15. Februar 2023

Konjunktur: Stimmung hellt auf

„Das Stimmungstief scheint zum Jahresende überwunden worden zu sein. Die Konjunkturstimmung in Österreich hat sich mit Beginn des neuen Jahres spürbar aufgehellt“, meint UniCredit Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Der Experte: „Der UniCredit Bank Austria Konjunkturindikator ist gegenüber dem Jahresende um einen ganzen Punkt gestiegen. Trotz der stärksten monatlichen Verbesserung seit eineinhalb Jahren liegt der Wert mit minus 1,4 Punkten aber noch klar unter dem langjährigen Durchschnitt und weist auf eine derzeit zumindest noch leicht rückläufige Wirtschaftsentwicklung in Österreich hin.“

Dienstleister spüren Rückenwind

Die deutliche Verbesserung des Konjunkturindikators war einer positiven Entwicklung auf breiter Ebene zu verdanken. „Zu Jahresbeginn hellte sich bis auf den Bau in allen Bereichen der österreichischen Wirtschaft die Stimmung auf. Insbesondere im Dienstleistungssektor stiegen die Geschäftserwartungen deutlich an, unterstützt durch den Rückenwind einer verbesserten Verbraucherstimmung“, so Bruckbauer. Die Stimmung im Dienstleistungssektor verbesserte sich bereits den dritten Monat in Folge und erreichte zu Jahresbeginn fast den langjährigen Durchschnittswert.

Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria
Stefan Bruckbauer, Chefökonom der UniCredit Bank Austria

Ein guter Start in die Wintersaison und eine zufriedenstellende Buchungslage haben der Tourismuswirtschaft Auftrieb gegeben und auch die Geschäfte im Handel laufen unter Berücksichtigung der herausfordernden Rahmenbedingungen besser als viele Unternehmer befürchtet haben. Während in der Bauwirtschaft die mittlerweile rückläufige Auftragsentwicklung, insbesondere im Wohnbau, die Stimmung drückt, hat sich erstmals seit einem halben Jahr die Konjunktureinschätzung der heimischen Industrie nicht mehr weiter eingetrübt, sie liegt jedoch weiterhin im pessimistischen Bereich.

„Sehr milde Rezession“

Nach dem Rückgang des BIP im 4. Quartal 2022 deutet die aktuelle Stimmungslage auf eine derzeit noch anhaltende rückläufige Wirtschaftsentwicklung hin. Sollte sich der Trend vom Jahresbeginn weiter fortsetzen, wird die österreichische Wirtschaft im Startquartal 2023 deutlich weniger stark zurückgehen als zum Jahresende und die erwartete Rezession über die Wintermonate wird nur sehr mild ausfallen. Mit der Verlangsamung der Inflation in den kommenden Monaten werden die Belastungen für den Konsum und die Investitionstätigkeit schrittweise abnehmen und eine Erholung der österreichischen Wirtschaft einsetzen können.

„Nach dem schwachen Start ins Jahr 2023 sind die Aussichten auf eine Erholung ab dem Frühjahr sehr gut, doch das Wachstumstempo wird voraussichtlich niedrig bleiben. Der zähe Rückgang der Inflation und die veränderten Finanzierungsbedingungen nach der Verschärfung der Geldpolitik durch die EZB werden das Aufschwungstempo belasten. Im Gesamtjahr 2023 erwarten wir daher weiterhin nur eine Stagnation der österreichischen Wirtschaft bei einem BIP-Anstieg von 0,3 Prozent“, meint UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

Tempoerhöhung 2024

Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)
Walter Pudschedl, Ökonem bei UniCredit Bank Austria (©Pepo Schuster)

„Die Erholung der österreichischen Wirtschaft sollte sich 2024 fortsetzen, sogar mit etwas höherem Tempo als 2023“, meint Pudschedl und ergänzt: „Wir gehen derzeit von einem Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent aus, sehen aber die Wahrscheinlichkeit einer günstigeren Entwicklung steigen.“

Zähe Inflation

Das verhaltene Erholungstempo der österreichischen Wirtschaft 2023/24 ist vor allem auch dem vorerst zähen Rückgang der Inflation in Österreich geschuldet. Nach dem deutlichen Anstieg der Teuerung zu Jahresbeginn dürfte nun der Höhepunkt zwar erreicht sein, doch der starke Rückgang der Energiekosten schlägt sich noch nicht entsprechend in der Entwicklung der Verbraucherpreise nieder. In den kommenden Monaten wird die Teuerung nur zögerlich sinken.

„Wir gehen von einem Rückgang der Inflation im Jahresdurchschnitt 2023 auf 6,5 Prozent aus. Für 2024 ist eine Verringerung der Inflation auf durchschnittlich 3 Prozent zu erwarten, wobei gegen Ende des Jahres die Teuerung bereits nur mehr knapp über dem ‚Normalniveau‘ von 2 Prozent liegen sollte“, so Pudschedl.

UniCredit Bank Austria/HK

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