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1. September 2023

Kommentar: Aktien und „Schweinezyklus“

Fidecum Portfolio-Manager Hans Peter Schupp erklärt, warum „Achterbahn-Aktien“ ein lohnendes Investment sind und wie sie erfolgreich eingesetzt werden können. Das alles hat mit dem „Schweinezyklus“ und einer Fahrt im Paternoster zu tun.

Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG
Hans Peter Schupp, Vorstand der Fidecum AG

Der Ökonom John Kenneth Galbraith formulierte: „Die Börse ist ein Paternoster: Es ist ungefährlich, durch den Keller zu fahren. Man muss nur die Nerven behalten.“ Schupp dazu: „Diese Analogie erklärt perfekt unseren Investmentansatz. Wir haben ein Faible für Achterbahn-Aktien, die von Zyklen betroffen sind. Vor allem für solche, bei denen eine Kehrtwende absehbar ist.“

Paternoster: Bitte einsteigen

Schupp weiter: „Eine typische Paternoster-Aktie ist Euronav, ein belgisches Schifffahrtsunternehmen, das sich auf Öltanker spezialisiert hat. Die Charterraten dieses Reeders sind völlig unabhängig vom Ölpreis, sie bestimmen sich nur aus dem Angebot der verfügbaren Flotte an Öltankern. Der Benchmark-Preis für einen solchen Tanker wird aus den sogenannten Suezmax-Rates abgeleitet, dem Tagespreis für das größte Schiff, das im beladenen Zustand den Suezkanal durchfahren darf.

Die Charterraten für ein solches Suezmax-Schiff variierten in der Vergangenheit zwischen US $ 20.000 und US $ 100.000 und sind rein angebotsabhängig. Sind viele Tanker aktiv, sinken die Charterraten. Aufgrund des Überangebots und angesichts der niedrigen Frachtraten gibt es kaum mehr neue Aufträge für die Werften, um neue Tanker zu bauen. Werden dann veraltete – nicht mehr effiziente -Schiffe vom Markt genommen, gibt es eine Knappheit an Öltankern, da auch die Werften keine neuen Schiffe liefern können. Aufgrund des nunmehr eingetretenen Engpasses steigen dann wieder die Frachtraten, was zu einer erhöhten Auftragsvergabe an die Werften und damit mittelfristig zu einem Überangebot an Schiffen führt.“

Auf und Ab im „Schweinezyklus“

„In den Wirtschaftswissenschaften ist die periodische Schwankung der Angebotsmenge und des Marktpreises lange bekannt und wird als „Schweinezyklus“ bezeichnet. Der Name stammt daher, dass dieser Rhythmus erstmals 1927 in einer agrarwissenschaftlichen Dissertation über die Entwicklung von Schweinepreisen nachgewiesen wurde. Für den Fidecum Contrarian Euroland Fonds haben wir in den letzten 15 Jahren schon dreimal diesen „Schweinezyklus“ bei Öltankern erfolgreich genutzt, indem wir in der Euronav Aktie für ein oder zwei Jahre investiert waren. Euronav hat den Charme, dass die Familie Savery – mit mehr als 200 Jahren Erfahrung als Reeder – die Gesellschaft führt und konsequent jede Krise nutzt, um Wettbewerber oder deren Schiffe zu übernehmen.“ (Euronav wurde nur exemplarisch genannt. Zurzeit investiert Fidecum wir nicht in diese Gesellschaft.)

 Fidecum AG/HK

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