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22. Juni 2023

KI: Keine Angst vor Blase

Getrieben von der ChatGPT-Euphorie stiegen die US-Techwerte um mehr als 40% seit Jahresanfang. KI wird wie das Internet die Wirtschaft langfristig revolutionieren und die US-Techkonzerne profitieren von ihrem Datenmonopol. Eine Blase müsse man nicht fürchten.

Manfred Schlumberger, Geschäftsführer und Leiter Portfolio Management bei der HA-VA Verwaltungsgesellschaft mbH
Manfred Schlumberger, Geschäftsführer und Leiter Portfolio Management bei der
HA-VA Verwaltungsgesellschaft mbH

Das meint Manfred Schlumberger, Geschäftsführer der HA-VA Verwaltungsgesellschaft. Er ergänzt aber: „Der neue Bullenmarkt in den USA kontrastiert mit der drohenden Rezession, die in Europa bereits im Winter eingetreten ist. Die FED plant weitere Leitzinserhöhungen auf 6%, sofern die Rezession nicht bald kommt, obgleich die Inflation stark im Sinken begriffen ist. Sorge bereitet jedoch den Zentralbanken in den USA und Europa die hartnäckig hohe Kerninflation, die zu einer Verfestigung der Inflationserwartungen führen kann.“

KI trotzt Rezession

„In den USA entzieht die FED dem Markt allein im Juli über 500 Mrd. USD durch die Emission und den Verkauf von Staatsanleihen an Liquidität. Normalerweise bremst ein so massiver Liquiditätsentzug den Aktienmarkt. Neben der KI-Euphorie steht dem jedoch die immer noch gewaltige Liquiditätszufuhr zwischen 2020 und 2022 entgegen. In diesem Zeitraum wurde die Geldmenge M2 um mehr als 6 Bio. USD aufgebläht, wovon bisher lediglich 1,5 Bio. USD wieder abgesaugt wurde. Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum die Aktienmärkte entgegen den Erwartungen vom letzten Jahr nicht kollabiert sind. Entscheidend für die Aktienmärkte wird jedoch sein, ob die Gewinne der Unternehmen ihre hohen Niveaus trotz der weltweiten Konjunkturabkühlung halten können. Bei einer Rezession in den USA, die sich für Anfang 2024 andeutet, dürfte dies jedoch nicht gelingen.“

Euphorische Stimmung

„Die wesentlichen Gründe für die haussierenden Aktienmärkte seit Oktober letzten Jahres lagen in der niedrigen Positionierung und der extrem schlechten Stimmung unter den Aktieninvestoren. Zwischenzeitlich dürften viele Institutionelle, vor allem Hedgefonds ihre Shorts eingedeckt und durch Long-Positionen ersetzt haben. Allein in den letzten Wochen kam es in den USA zu Rekordzuflüssen am Aktienmarkt, vor allem natürlich in die KI-getriebenen Wachstumswerte. Überdies ist jetzt die Stimmung in den USA geradezu euphorisch.

Der „Fear and Greed“-Index weist Optimismus-Werte von über 80% auf und offenbart damit eine vorherrschende Gier bei den Investoren. Diese beiden Faktoren, einmal Positionierung und zum anderen die Stimmungslage weisen auf eine Marktkorrektur in den nächsten Wochen und Monaten hin, denen sich auch Europa nicht wird entziehen können. Könnte es zu einem großen Crash kommen? Nur wenn die Konjunktur dramatisch einbrechen würde! Darauf gibt es aber keine Hinweise. Auch Vergleiche mit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 hinken etwas. Damals lag das KGV der US-Technologiebörse bei 80. Heute liegen wir noch unter 40.“

Fazit: Keine Furcht

„Die Euphorie um die KI könnte sicherlich einen Dämpfer vertragen, aber Panik wegen einem drohenden Platzen der „KI-Blase“ ist nicht angebracht. Halten Sie weiterhin ein bisschen Cash auf der Seite, damit Sie Opportunitäten an den Aktienmärkten nutzen können. Schließlich erleichtern auch wieder Zinsen bei Geldmarktfonds oder kurzen Renten das Warten auf Gelegenheiten.“

HA-VA/HK

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