Immobilien: Wird Wohnen unleistbar?
Die stark gestiegenen Immobilienpreise und deutlich teureren Kredite machen den Traum von den eigenen vier Wänden für viele unerfüllbar. Zusätzlich erschwert wird die Situation durch strengere Auflagen für die Kreditvergabe. Wohnen ist also ein „teures Pflaster“.
Allerdings sind in den vergangenen Monaten bereits Preisrückgänge zu beobachten. Außerdem gibt es bei Immobilienfinanzierungen derzeit deutliche Unterschiede bei Konditionen, es lohnen sich Vergleiche der Angebote der Banken. Wie geht es nun mit dem Thema Wohnen allgemein und speziell Wohnimmobilien weiter?
Viele Faktoren
Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister in der WKO, sagte im Rahmen des „Finanzjournalistenforums“ in Wien: „Wir sahen in jüngerer Vergangenheit vor allem drei Probleme: Erstens führte Corona zu Stopps an vielen Baustellen und in den Ämtern wurden Dienst nach Vorschrift bzw. Home-Office praktiziert. Somit stehen viele Projekte an. Zweitens führte der Ukraine-Krieg zu Engpässen bei den Materialien, wobei Stahl, Ziegel und Holz in der Industrie auf Halde liegen geblieben sind. Jedenfalls sind die Preise in die Höhe geschossen. Drittens wurde die Kreditvergabe für Immobilienfinanzierung erschwert.“ Weiteren Faktor bilden die stark gestiegenen Grundstückspreise und hohe Zinsen aufgrund der Notenbankpolitik. All das führt zu fast schon unleistbaren Preisen bei Wohnimmobilien.
„KIM“ nachbesseren
Um die Situation zu entspannen, sei auch die Politik gefragt, wie Gerald Gollenz, Obmann des Fachverbands Immobilien- und Vermögenstreuhänder WKO, meinte. Im Blick hat er hier KIM (Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung). Durch KIM wurde die Vergabe von Krediten entscheidend verschärft: So darf etwa der Schuldendienst maximal 40 Prozent des Nettoeinkommens des Kreditnehmers betragen. Weiters beträgt die Laufzeit höchstens 35 Jahre und die Beleihungsquote liegt bei maximal 90 Prozent.
Zwar gibt es auch Ausnahmekontingente, die greifen für den Experten aber zu kurz. Gollenz meint daher: „Wir brauchen mehr Flexibilität.“ So könnte zum Beispiel beim Schuldendienst die Rate auf 50 Prozent des Einkommens (oder auch mehr) erhöht werden, wenn es das Haushaltseinkommen erlaubt. Jedenfalls sollten die Laufzeitgrenzen erhöht werden, generationenübergreifend würden etwa 60 Jahre die Finanzierung erleichtern. Mit der Politik sei man ob dieser Vorschläge in Kontakt. Es herrsche aber das Motto vor: „Wir würden ja gerne, aber die anderen Parteien wollen nicht.“
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