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24. Februar 2022

Corona: Komplett versagt?

Die Bilanz der Krisenbewältigung nach zwei Jahren Corona-Maßnahmen fällt ernüchternd aus: Die Stimmung in Österreich ist trotz angekündigter Lockerungsschritte nachhaltig getrübt. 31 Prozent sprechen sogar von einem „kompletten Versagen“ in der Krise.

Dr. Andrea Fronaschütz, Leitung Gallup Institut
Dr. Andrea Fronaschütz, Leitung Gallup Institut

Nur 5% der Befragten finden laut einer Gallup-Analyse, dass wir die Krise gut gemeistert haben. Für die Mehrheit der Bevölkerung (59%) war die Pandemiebewältigung bisher kein wirklicher Erfolg – wir haben uns demnach durch die Krise zwar ganz gut geschlagen, aber es gab auch viele Probleme.

„Als Gesellschaft versagt“

Dieser Auffassung sind sowohl die Anhänger der beiden Regierungsparteien ÖVP (76%) und Grüne (73%) als auch NEOS- und SPÖ-Affine (74% und 69%). 31% der Österreicher sind der Meinung, dass wir als Gesellschaft in der Coronakrise komplett versagt haben. Diese Ansicht teilen vor allem die Anhänger von FPÖ (58%) und MFG (70%), am wenigsten damit einverstanden sind die Sympathisanten der Regierungsparteien ÖVP (11%) und Grüne (14%).  

Das ernüchternde Urteil über das bisherige Krisenmanagement strahlt auch auf die Frage aus, inwieweit Österreich auf mögliche künftige Pandemien und Gesundheitskrisen vorbereitet ist. Eine relative Mehrheit von 49% der Bevölkerung geht davon aus, dass dies nicht der Fall sei, 45% sehen Österreich auf solche Vorkommnisse besser vorbereitet als im März 2020.

Trübe Stimmung trotz Lockerung

Corona Demo Wien
Für zwei Drittel der Österreicher (67%) hat sich die Welt in den vergangenen zwei Jahren im Allgemeinen zum Schlechteren verändert.

Die Einschätzung, dass wir das Schlimmste hinter uns haben und die Situation wieder besser wird, teilen aktuell 39% der Österreicher – dieser Optimismus war im Verlauf der Pandemie nur im April 2020 (45%) und Mai/Juni 2021 (47% und 44%) höher.

„Der leichte Optimismus infolge von Lockerungsversprechen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Stimmung im Land getrübt ist. Die Aufhebung von Corona-Maßnahmen lässt die Menschen zwar kurz aufatmen und ein Licht am Ende des Tunnels sehen, aber nicht die Belastungen und die enttäuschten Erwartungen der letzten zwei Jahre vergessen. Die Ungewissheit, die Einschränkungen und die wachsenden wirtschaftlichen Sorgen haben die Beziehung zwischen den Institutionen und den Bürgern erschüttert“, so die Leiterin des Gallup-Instituts, Andrea Fronaschütz.

Corona als Image-Schaden

Wenn es um den Eindruck geht, den Institutionen in den letzten zwei Jahren hinterlassen haben, so sind die größten Verlierer die politischen Entscheidungsträger: Nicht nur das Image der Bundesregierung hat sich in der Bevölkerung bedeutend verschlechtert (66%), sondern auch jenes der Oppositionsparteien (51%). Die Landesregierungen schneiden etwas besser ab: Österreichweit werden sie im Schnitt zu 45% unverändert wahrgenommen, bei 45% hat sich der Eindruck verschlechtert.

Das Gallup-Stimmungsbarometer spiegelt die Meinungen der österreichischen Bevölkerung zu unterschiedlichen Themen wider; u.a. im Zusammenhang mit Covid-19. Veröffentlichte Studienteile finden Sie unter https://www.gallup.at/de/unternehmen/studien/.

Gallup Institut/HK

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