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21. April 2021

„Barometer der Angst“: Werden Risiken ignoriert?

Die Aktienmärkte konnten in den USA und Europa in der vergangenen Woche neue Höchststände erreichen. Das bekannteste „Barometer der Angst“, der „Chicago Board Options Exchange Volatility Index“, ist gleichzeitig auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Pandemie gefallen.

Marcus Hüttinger, Marktstratege bei der GANÉ AG

Marcus Hüttinger, Marktstratege bei GANÉ, kommentiert:Die Beruhigung an den Anleihemärkten, die Hoffnung auf eine schnellere Impfstoffvergabe und robuste Wachstumsdaten aus China haben den Anlegern die Nervosität genommen. Für viele Marktteilnehmer scheint der Traum von einem Goldlöckchen-Szenario, also der besten aller Welten für Aktienmärkte, mit tiefen Zinsen, dauerhaften Stimuli und einer Normalisierung der Volkswirtschaft, wieder in greifbare Nähe gerückt zu sein.“

Risiken beachten!

Für GANÉ ist eine solch euphorische Einschätzung aber zu einfach, da sie die Risiken für die Kapitalmärkte ignoriert. Hüttinger: „Die Hilfsmaßnahmen der Geld- und Fiskalpolitik werden nicht ewig andauern. Und sie haben eine nie dagewesene Liquiditätsschwemme ausgelöst, die Übertreibungen in einzelnen Bereichen des Kapitalmarkts, wie Börsenmäntel (SPACs), Kryptowährungen und Neuemissionen, mit sich bringt. Zur Finanzierung der gigantischen Fiskalpakete werden die Unternehmenssteuern in den USA angehoben werden.“

Margen unter Druck

„Zusätzlich wird eine steigende Inflation zu höheren Inputkosten führen, was die operativen Margen der Unternehmen vielfach unter Druck bringen dürfte. Doch die herrschende Börsenmeinung geht von sprudelnden Unternehmensgewinnen im Jahr 2021 aus. Eine Erwartungshaltung, die wegen der Bewertungsausweitung in den vergangenen Monaten ein erhebliches Enttäuschungspotenzial in sich trägt.“

Haargenaue Auswahl nötig

„Für die Breite der Aktienmärkte ist das Chance-Risiko-Verhältnis nicht mehr so attraktiv wie noch vor einem Jahr. Aktien bieten zwar weiterhin die attraktivsten Renditechancen aller Anlageklassen, aber wir müssen bei der Auswahl von Gewinnerunternehmen noch sehr viel genauer hinschauen. Zusätzlich sind wir auf eine höhere Volatilität vorbereitet, da wir aktuell 20 Prozent Liquidität vorhalten. Diese können wir antizyklisch einsetzen und neue Chancen ergreifen, sollten sie sich uns bieten“, so der Experte.

GANÉ/HK

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